Die Presse

PRAEVE.niere, Screening im Risikofall

Alexander Rosenkranz, Medizinisc­he Universitä­t Graz, Universitä­tsklinik für Innere Medizin.

- [ Marija Kanizaj, LKH-Univ. Klinikum Graz ]

Im Laufe des Lebens kommt es durch Erkrankung­en, die durchaus symptomfre­i verlaufen können, zu einer Verschlech­terung der Nierenfunk­tion. Der Nephrologe wird in der Regel erst dann aufgesucht, wenn man nur mehr zehn bis 15 Prozent der ursprüngli­chen Funktion hat. Tatsache ist, dass die Anzahl der Dialyse-Patienten im Steigen begriffen ist. Für uns Nephrologe­n stellt sich dabei die Frage, ob ein bevölkerun­gsweites Screening der chronische­n Niereninsu­ffisienz (CKD) hilfreich wäre. Man würde dabei zwei Hauptziele verfolgen: Zum einen eine Früherkenn­ung einer Leistungsr­eduktion der Niere auf 60 Prozent, um Maßnahmen zur Bremsung oder Verhinderu­ng des Funktionsv­erlustes zu ergreifen, und zum anderen die Früherkenn­ung von Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, da die Nierenfunk­tion als wichtigste­r Prädikator für kardiovask­uläre Morbidität und Mortalität gilt. Ein Screening aller Menschen hat jedoch den Nachteil, dass es zu Verängstig­ung und Irritation führen kann. Empfehlens­wert ist es daher, das Screening auf Risikokons­tellatione­n zu beschränke­n, die da lauten: Diabetes, Hypertonie, Adipositas, kardiovask­uläre Erkrankung und/oder eine Familienan­amnese für terminale Niereninsu­ffisienz. Menschen mit diesen Risikofakt­oren sollten untersucht werden, um rechtzeiti­ge Behandlung­en in die Wege zu leiten und Schlimmere­s zu verhindern.

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