Gute Nachrichten für Impfaktien
Pharma. Johnson & Johnson erhält Zulassung in den USA, AstraZeneca verkauft Moderna- Anteil.
Washington. In einem allgemein freundlichen Börsenumfeld lagen am Montag auch die Aktien der Impfstoffhersteller Johnson & Johnson, Moderna und AstraZeneca im Plus – aus verschiedenen Gründen. Die Aktie von Johnson & Johnson profitierte davon, dass der Corona-Impfstoff des Unternehmens in den USA zugelassen wurde. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am Samstag (Ortszeit) eine Notfallzulassung für das Präparat erteilt. Es entfaltet seine volle Wirkung schon nach Verabreichung einer Dosis und muss – anders als die übrigen genutzten Impfstoffe – nicht zweimal gespritzt werden. Die Aktie des Pharma- und Konsumgüterkonzerns zog am Montag vorbörslich an.
US-Präsident Joe Biden sprach von „begeisternden Nachrichten für alle Amerikaner und einer ermutigenden Entwicklung in unserem Bemühen, die Krise zu beenden“. Für eine Notfallzulassung der FDA gelten relativ niedrige Hürden. Vereinfacht gesagt muss dafür sichergestellt sein, dass ein Medikament oder Impfstoff nachweisbar mehr hilft als schadet. Eine reguläre Zulassung ist ein wesentlich langwierigerer Prozess.
EU-Behörde prüft noch
Bisher waren in den USA nur zwei Corona-Impfstoffe zugelassen: das Vakzin des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie das Konkurrenzprodukt des US-PharmaUnternehmens Moderna. In der EU sind die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca auf dem Markt. Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Zudem hat sie eine Option auf ausreichende Mengen für noch einmal 200 Millionen Personen.
Anfang Februar hatte Johnson & Johnson die Notfallzulassung für den von seiner Pharmasparte entwickelten Corona-Impfstoff bei der FDA beantragt. Mitte Februar folgte der Antrag bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Die EMA erklärte, man werde das Vakzin der Johnson-&-Johnson-Tochter Janssen-Cilag International in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben.
Ende Jänner hat Johnson & Johnson ein Zwischenergebnis seiner Phase-III-Studie bekannt gegeben, wonach der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Bei einigen Konkurrenzprodukten ist die Wirksamkeit höher, die Werte des Präparats von Johnson & Johnson gelten aber immer noch als gut. Auch die Aktien von Moderna und AstraZeneca lagen im Plus. Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat seine Beteiligung an dem US-Biotech-Unternehmen Moderna verkauft, berichtete „The Times“am Sonntag.
AstraZeneca habe seine Anteile in Höhe von 7,7 Prozent für mehr als eine Milliarde Dollar (825,01 Mio. Euro) abgestoßen, nachdem Aktien des US-Pharmaherstellers wegen des Durchbruchs beim Coronavirus- Impfstoff in die Höhe geschnellt waren. Eine Partnerschaft der beiden Biotech- Firmen bliebe für andere Behandlungsmethoden bestehen, hieß es in dem Bericht weiter. Moderna, dessen Impfstoff in den USA für den Notfall zugelassen ist, erwartet aufgrund des Impfstoffs heuer einen Umsatz von 18,4 Milliarden Dollar. Sowohl AstraZeneca als auch Moderna reagierten zunächst nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.