Musik aus dem Fenster
Kennen Sie Maramure¸s? Wie ein Stück nördliches Rumänien in den Laaer Wald kam.
Im „Liedermuseum en passant“spielen Musiker für Passanten hinter Glas.
Zu viel Wissen macht bekanntlich Kopfweh. Und tatsächlich ist kaum vorstellbar, welch Schmerz es uns bereitet hätte, wäre uns beispielsweise schon vor einem Jahr bewusst gewesen, wir würden ein Jahr später noch immer von einem winzig kleinen Stück Biochemie in Schreckstarre gezwungen sein.
Auch anderweitig hat gerade die jüngste Vergangenheit uns einiges an neuen Erfahrungen beschert. So dürfte sich nach anfänglichen Irritationen mittlerweile breitflächig herumgesprochen haben, wo ungefähr an unserem Körper Mund und Nase zu finden sind. Und jüngst hat einer der großen Rechtsphilosophen des Landes, Wiens Bürgermeister, uns gar mit der Erkenntnis überrascht, Verbote seien nicht sinnvoll, wenn sie ohnehin umgangen würden – was jenseits jedes Pandemie-Reglements eine bis dato ungeahnte Sicht etwa auf Straßenverkehrsordnung oder Finanzstrafrecht öffnete.
Vielleicht ist es folglich an der Zeit, auch in weniger fundamentalen Angelegenheiten Wissen zu verbreiten. Etwa im Laaer Wald, woselbst sich nebst Natur ein Stück erklärenswerten Kunsthandwerks entdecken lässt: das „Maramures¸er Tor“, zwar als „Sehenswürdigkeit“ausgewiesen, freilich ohne Angabe, von wo, wie und warum es hierhergekommen sein mag.
Auch andere magistratische Informationskanäle liefern nichts Erhellendes. Und wäre da nicht eine alte Aussendung der Rathauskorrespondenz, läge überhaupt keine amtliche Auskunft in dieser Sache vor. „Rumänien grüßt Wien“, heißt’s da 2006 und: Am 7. Mai des Jahres werde im Laaer Wald „ein aus jahrhundertealtem Eichenholz geschnitztes Tor aus Rumänien aufgestellt“, ein Geschenk des Kreisrates Maramures¸, das den Spaziergängern „ein Stück bäuerlicher Wohnkultur“jenes Gebiets vermitteln soll. Was schwerfallen dürfte, wenn keiner der Spaziergänger davon je erfährt . . .