Regionaler Druck auf Burmas Junta
Indonesien und Malaysia drängen auf Freilassung von Aung San Suu Kyi.
Naypyidaw/Wien. Indonesien und Malaysia haben die neue Militärführung von Burma (Myanmar) bei einem Sondertreffen der Asean-Staaten zur Freilassung der politischen Gefangenen aufgerufen. Allen voran die durch den Putsch vor einem Monat entmachtete Polit-Ikone Aung San Suu Kyi. Die 75-Jährige befindet sich im Hausarrest, sie muss sich unter anderem wegen Verstößen wie dem Besitz von Walkie-Talkies vor Gericht verantworten.
Das Sondertreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) fand online statt. Indonesien und Malaysia forderten von Burma einen Dialog zur Lösung der Krise ein. „Wir appellieren dringend an Myanmar, über eine Rückkehr zum Verhandlungstisch nachzudenken und die politische Krise zu beenden“, sagte der malaysische Außenminister, Hishamuddin Hussein, in einer Rede bei dem Treffen. Eine weitere Eskalation könnte zu ausländischen Interventionen in der Region führen, warnte er.
In den sozialen Netzwerken kritisierten Unterstützer der Demokratiebewegung die Entscheidung, auch den Außenminister der nach dem Putsch eingesetzten burmesischen Militärregierung, Wunna Maung Lwin, zum virtuellen AseanTreffen einzuladen.
Auf den Straßen etlicher burmesischer Städte gingen die Proteste auch am Dienstag weiter. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer, Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Am Sonntag waren 18 Menschen bei den Demonstrationen gestorben, so viele wie an keinem Tag seit dem Putsch am 1. Februar.
Laut burmesischen Medien reagierte die Junta auf die internationalen Protestnoten nach dem Blutvergießen. Sie gelobte, keine scharfe Munition mehr einsetzen zu wollen. Sollten die Sicherheitskräfte aus Notwehr schießen müssen, habe man sie angewiesen, auf die Beine ihrer Opfer zu zielen. (zot/APA)