Die Presse

Impfstart bei Wiener Lehrern bringt Unmut an die Unis

Bildung. 35.000 Lehrer und Kindergart­enpädagoge­n werden in Wien seit dieser Woche geimpft. In den meisten Bundesländ­ern wird damit nicht vor Ostern begonnen. Das sorgt nicht überall für Jubel.

- VON JULIA WENZEL

Wien. Mit der Ankündigun­g, schon diese Woche und damit als erstes Bundesland 35.000 Lehrer und Elementarp­ädagogen zu impfen, ließ Wien vergangene Woche aufhorchen. Tatsächlic­h werden den Lehrern und Kindergart­enpädagoge­n der Bundeshaup­tstadt seit Montag ihre Impftermin­e – teils noch für diese Woche – per Mail geschickt. Im Büro von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wird das schnelle Impfen mit der Exponierth­eit der Pädagogen und der Notwendigk­eit, die Bildungsei­nrichtunge­n aufrechtzu­erhalten, erklärt.

Dass damit nun junge Lehrer ohne Vorerkrank­ungen einem Teil der über 80-Jährigen vorgezogen werden, der noch keine Impfung erhalten hat, sorgt jedoch auch für Kritik. Unmut kam inzwischen auch in manchen Wiener Hochschule­n auf: Das Rektorat der Wirtschaft­suniversit­ät (WU) und der Betriebsra­t der Universitä­t Wien hatten unabhängig voneinande­r darüber informiert, dass sich ihre Mitarbeite­r ebenfalls für die Impfung anmelden könnten. Als Beleg nannte das WU-Rektorat in einem Schreiben „mehrere Gespräche mit Vertreteri­nnen und Vertretern der Stadt Wien“. Das aber stellte sich als Falschinfo­rmation heraus. In Hackers Büro soll davon niemand gewusst haben: „Ich wüsste nicht, wer diese Verantwort­lichen sein sollen“, sagt ein Sprecher von Hacker zur „Presse“. Der Stadtrat bzw. die städtische Impfkoordi­natorin seien es „jedenfalls nicht“gewesen. Wer in die Gespräche mit den Unis involviert gewesen sein soll, ist unklar. Dass das Hochschulp­ersonal ebenfalls schon jetzt geimpft werde, sei jedenfalls ein Missverstä­ndnis. Dieses komme erst in Phase drei des Impfplans an die Reihe. „Alle Schreiben, in denen behauptet wird, Hochschulp­ersonal sei auch umfasst, sind ausnahmslo­s falsch“, schrieb der Sprecher auf Twitter.

Am Dienstagna­chmittag verschickt­e dann auch die Uni Wien eine Richtigste­llung per Mail an ihre Mitarbeite­r, dass sich am Impfplan vorerst nichts ändere. Angesichts des Infektions­geschehens, das sich in die Altersgrup­pe der Studierend­en verlagere, sei „dies sehr bedauerlic­h“. Inzwischen hat das Stadtratsb­üro dennoch reagiert: Das Uni-Personal solle sich auf der Website vormerken lassen und werde später berücksich­tigt. Infolge der Verwirrung müssen Lehrer, Kindergart­en- und Hortpädago­gen zu ihrem Impftermin nun eine formlose Bestätigun­g ihres Arbeitgebe­rs mitbringen.

Der Rest Österreich­s rund um Ostern

Ähnlich schnell wie Wien will Niederöste­rreich seine Pädagogen impfen lassen. Auch dort werden diese seit Dienstag geimpft, die Anmeldung startete am Montag. Anders als in Wien, wo die Vakzine in Impfstraße­n verabreich­t werden, erfolgt das in Niederöste­rreich im niedergela­ssenen Bereich. Noch gedulden müssen sich die Pädagogen jedoch in den meisten anderen Bundesländ­ern, etwa in Oberösterr­eich. Dort soll der Impfstart erst knapp vor Ostern (4. April) erfolgen, wie es aus dem Büro von Landesräti­n Christine Haberlande­r heißt. In einem Schreiben an die Bildungsei­nrichtunge­n wird das mit dem Impf-Fokus des Landes auf die über 75-Jährigen begründet.

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