Studentenplus: Boom bei BWL, Jus, Philosophie
Minister sieht keinen Bedarf für neutrales Semester.
Wien. Die Coronakrise hat im Herbst wieder zu einem Anstieg der Studienanfänger an den Unis geführt. Im Vergleich zum Jahr davor ist die Zahl der ordentlichen Studienanfänger um 7,2 Prozent auf rund 48.200 gestiegen, die Zahl der ordentlichen Studenten wuchs um 1,3 Prozent auf rund 268.300. Befeuert werden dürfte der Boom unter anderem durch die schwierige Arbeitsmarktlage.
Die Zahl der inländischen Studienanfänger hat 2020 im Vergleich zum Wintersemester 2019 um 12,7 Prozent zugelegt, bei den ordentlichen Neuzugelassenen aus Deutschland beträgt das Plus sogar 18,8 Prozent. Deutlich weniger Studienanfänger gibt es hingegen aus den übrigen EU-Ländern bzw. Drittstaaten (minus elf bzw. 23,3 Prozent), die Zahlen lagen zuletzt 2011 auf diesem Niveau.
Die Studienrichtung mit dem stärksten absoluten Zuwachs war Betriebswirtschaft, hier gab es ein Plus von 73,3 Prozent (738 Neueinschreibungen) nach Einführung eines neuen Bachelorstudiums an der Uni Linz und einem deutlichen Anfängerplus beim (zugangsbeschränkten) BWLBachelorstudium in Wien und Graz. Ebenfalls große Zuwächse gab es bei den Rechtswissenschaften (plus 36,8 Prozent nach einem starken Rückgang im Vorjahr wegen neuer Zugangsbeschränkungen) und in Philosophie (plus 22,8 Prozent).
Mehr Prüfungen abgelegt
Trotz der coronabedingten Einschränkungen waren im vergangenen Studienjahr um 1,6 Prozent mehr Studenten prüfungsaktiv als im Jahr davor. Das bedeutet, dass sie Prüfungen im Ausmaß von mindestens 16 ECTS-Punkten abgelegt haben. Bei den Abschlüssen an den Unis gab es ein Plus von 3,5 Prozent auf rund 36.400.
Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zeugt das vom großen Engagement und ungebrochenen Lernwillen der Studierenden. Er sieht daher derzeit keinen Bedarf nach einem weiteren „neutralen Semester“für die Anspruchsdauer, den Studienerfolg oder die Altersgrenzen für Studienbeihilfe und andere Beihilfen.