Israelische Ministerin sieht Iran hinter Ölpest
Konflikt. Die Umweltministerin vermutet hinter ölverschmutzten Stränden einen Akt des „Terrorismus“.
Wien/Tel Aviv. Der Tanker Emerald soll für eine Ölpest verantwortlich sein, die Mitte Februar die israelischen Strände heimsuchte. Das behauptete die israelische Umweltministerin, Gila Gamliel, am Mittwoch. Sie vermutet eine Aktion des verfeindeten Regimes in Teheran. Der Tanker lief nicht nur von einem iranischen Hafen aus, er kehrte auch wieder dorthin zurück. „Der Iran führt Terrorismus aus, indem er die Umwelt beschädigt“, sagte Gamliel. „Die Betreiber des Schiffes haben schwarzes Blut an ihren Händen.“
Radiotransponder abgeschaltet
Die Emerald legte bereits vor Wochen aus dem Iran ab. Der Tanker steuerte durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Danach schaltete jemand den Radiotransponder ab, über den die genaue Position nahezu in Echtzeit weitergegeben wird. Das Signal des Schiffes tauchte erst zwischen der Küste Nordzyperns und Syriens wieder auf, wo der Tanker ein paar Tage driftete. Die Emerald segelt unter der Flagge Panamas und ist auf libysche Eigentümer registriert.
Beweise für ihren TerrorismusVorwurf konnte die israelische Ministerin, die Benjamin Netanjahus Partei Likud angehört, nicht vorlegen. Sie sprach von „Indizienbeweisen“. Eine andere Quelle für die Ölpest sei ausgeschlossen.
In ihrem Ministerium sowie bei den israelischen Geheimdiensten sorgte die Umweltministerin mit ihrer Anschuldigung jedenfalls für Überraschung: Zur israelischen Zeitung „Haaretz“sagten hochrangige Beamte des Umweltministeriums, es gebe „eine hohe Wahrscheilichkeit, dass es nicht Terror ist“. Israelische Nachrichtendienstler wiederum geben an, sie hätten von den Erkenntnissen der Ministerin erst aus deren PresseBriefing erfahren, Gamliel habe sie für ihre Recherchen nicht hinzugezogen. Sowohl das iranische Regime als auch die libyschen Eigner des Schiffes reagierten bisher nicht auf Medienanfragen. (zot/Reuters)