Feldhofer verlor internes Machtspiel
Hintergrund. WAC und Trainer Ferdinand Feldhofer gehen getrennte Wege, Klubchef Dietmar Riegler ist dem Ruf der Spieler gefolgt. Ist Roman Stary nur die Interimslösung?
Wolfsberg. Nach der 0:1-Niederlage im Cup-Halbfinale gegen den Lask ist Ferdinand Feldhofer nicht mehr länger Trainer des WAC. Das hatte weniger mit der Vorstellung der Kärntner zu tun sondern war vielmehr dem Umstand geschuldet, dass Feldhofer mit Michael Liendl, Christopher Wernitznig und Michael Novak auf drei Stammkräfte verzichtete.
Die Trennung erfolgte einvernehmlich, wenngleich Feldhofer laut Vereinsaussendung in die Offensive ging. „Ich habe immer betont, dass ich für das große Ganze und für den Erfolg des Vereins arbeite. Da ich das Gefühl habe, dass das mit meiner Philosophie und mit meinen Vorstellungen nicht mehr möglich ist, ist es besser sofort zurückzutreten. Alles andere könnte ich mit mir selbst nicht vereinbaren.“
Zumindest drei Spieler haben den entbrannten Machtkampf gewonnen, sie standen Klubchef Dietmar Riegler näher als der Coach – und aus dieser Sicht ist die Trennung von Feldhofer die letztendlich konsequenteste Lösung. Diesen Schritt jetzt nicht zu setzen hätte im Lauf der Meisterschaft womöglich noch zu weitaus gröberen Problemen geführt. Als Interimscoach fungiert ab sofort Sportkoordinator Roman Stary.
Feldhofer wurde im Dezember 2019 zum WAC-Coach bestellt und führte die Kärntner wenige Monate später überraschend zum dritten Platz. In der EuropaLeague-Gruppenphase gelang dem Wolfsberger AC sensationell der Aufstieg ins Sechzehntelfinale (Aus gegen Tottenham).
Der vierte Trainerwechsel
Feldhofers Abgang war der vierte Trainerwechsel im zwölf Klubs starken Oberhaus in dieser Saison. Zuvor war bei der Admira Zvonimir Soldo durch Damir Buric´ ersetzt worden, außerdem kam bei Ried Miron Muslic für Gerald Baumgartner und bei Altach Damir Canadi für Alex Pastoor.
Jetzt könnte die große Stunde von Roman Stary schlagen. Der Wiener, 47, arbeitete zuvor in den Akademien von Austria und FC Kärnten, war Assistent in den ÖFBAuswahlen U19 und U20, auch soll er Tricks von Frenkie Schinkels als Co-Trainer in Kärnten gelernt haben. Das Wichtigste aber bringt er selbst mit: Stary weiß, wie die Hierarchie beim WAC gestaffelt ist, über die Feldhofer gestolpert ist. Leistet ein Klubchef den Spielern Folge, ist über die Autorität des Trainers alles gesagt. Die aber muss Stary jetzt schleunigst wiederherstellen.