Vonovia trotzt Coronakrise
Bilanz. Der deutsche Immobilienkonzern hält die Mieterprobleme für temporär.
Berlin. Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat seinen Gewinn im Coronajahr deutlich gesteigert und sieht sich auch jetzt nicht durch die Pandemie ausgebremst. „Wir haben uns trotz der Herausforderung der Coronakrise weiterhin positiv entwickelt, und wir sind auch für 2021 optimistisch“, sagte Konzernchef Rolf Buch am Donnerstag. 2020 erhöhte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) – die bei Immofirmen zentrale Kennziffer – um 10,6 Prozent auf fast 1,35 Mrd. Euro. Probleme von Mietern, die vor allem im ersten Lockdown Einkommensausfälle gehabt hätten, seien temporär gewesen und durch staatliche Sicherungssysteme aufgefangen worden. Mieterhöhungen waren zeitweise ausgesetzt.
Insgesamt stiegen die Mieten beim Bochumer DAX-Konzern 2020 marktbedingt um 0,6 Prozent. 2019 waren es 1,1 Prozent gewesen. Auch die Mietsteigerungen nach Modernisierung fielen mit 1,9 Prozent geringer aus als im Vorjahr (2,3 Prozent). Ende Dezember verlangte Vonovia in Deutschland durchschnittlich eine monatliche Nettokaltmiete von 6,95 Euro pro Quadratmeter. In Ballungsräumen liege Vonovia im Schnitt rund sieben Prozent unter den Angebotsmieten auf dem Markt.
416.000 Mietwohnungen
Das Unternehmen hat mit bundesweit etwa 355.000 bewirtschafteten Wohnungen einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent. In der Hauptstadt mit mehr als 43.000 VonoviaWohnungen bringt der sogenannte Mietendeckel dem Unternehmen Ungewissheit. Die Neuregelung von Anfang 2020 begrenzt Mieten für bestimmte Wohnungen und verlangt unter Umständen Mietsenkungen. Gegen das Gesetz sind Verfassungsbeschwerden anhängig.
Insgesamt hatte Vonovia Ende Dezember 2020 einen Bestand an rund 416.000 eigenen Mietwohnungen, darunter auch Objekte in Österreich und Schweden. Das erstmals in der Bilanz voll berücksichtigte Wohnungsunternehmen Hembla aus Schweden trug 2020 maßgeblich zum FFO-Anstieg bei. Für 2021 peilt der Konzern weitere Zuwächse an: Der Group FFO werde auf rund 1,42 bis 1,47 Milliarden Euro zulegen.