Die Presse

Er erklärte die Welt aus der Ferne: Klaus Emmerich gestorben

Der Korrespond­ent beim ORF und der „Presse“wurde 92 Jahre alt.

- [ Foltin Jindrich/WB ]

Was auch da draußen geschah, in Amerika, Deutschlan­d oder in den Schaltzent­ralen der EU, eines war gewiss: Am Abend in der „ZiB“würde der Mann mit der markanten Glatze es schlüssig erklären und kritisch kommentier­en. Klaus Emmerich baute als erster fixer Auslandsko­rresponden­t des ORF ab 1969 das Büro in Bonn auf, berichtete später aus Washington und Brüssel und leitete auch den ORF2 als Chefredakt­eur. Davor aber gehörte dieser „Mann für alle Fälle“der schreibend­en Zunft an – als Deutschlan­dkorrespon­dent der „Presse“ab 1956. Nach seiner Pensionier­ung im Jahr 1992 analysiert­e er für diese Zeitung wieder das Weltgesche­hen in der Kolumne „Wie ich es sehe“. Daneben schrieb Emmerich 14 Bücher, in denen er die politische Rolle Österreich reflektier­te, Ausblicke in die Zukunft Europas wagte und sich um die Beziehunge­n mit Amerika sorgte.

Welch bittere Ironie, dass gerade er in hohem Alter für einen transatlan­tischen Eklat sorgte: In einer TV-Diskussion nach der US-Wahl 2008 und einem Interview tags darauf äußerte er sich klar rassistisc­h über den neuen Präsidente­n Obama. Schade, dass die meisten unter den Jüngeren ihn nur von diesem einmaligen Ausrutsche­r kennen, den er kurz darauf selbst als „großen Fehler“in einem Leserbrief an die „Presse“bedauerte. Wie seine Familie am Donnerstag bekannt gegeben hat, ist Klaus Emmerich, in den vergangene­n Monaten stark geschwächt, vorige Woche im Alter von 92 Jahren „mit Corona“gestorben.

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