Warum steht Vorarlberg so gut da?
Geringer Anteil an Mutanten begünstigen Infektionslage.
Wien/Bregenz. Vorarlberg ist im Bundesländervergleich mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 78,3 derzeit Musterschüler. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) führte die gute Lage auf schnelles und „voll digitalisiertes“Contact-Tracing zurück. Dies funktionierte, bestätigt auch die Ages. Aber ist das schon alles? Laut CovidPrognose-Konsortium hilft dem „Ländle“vor allem der relativ geringe Anteil von Virusmutanten. Während sie – vorwiegend die ansteckendere britische Variante (B.1.1.7) – bundesweit die Neuinfektionen dominieren (63,75 Prozent), ist in Vorarlberg ein knappes Drittel (30,28 Prozent) darauf zurückzuführen.
Einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen könnte auch die Impfrate haben. Diese lag in Vorarlberg am Donnerstag bei 6,49 Prozent der Bevölkerung. Nur Kärnten hat mit 6,53 Prozent mehr Menschen geimpft. Die restlichen Bundesländer bewegen sich zwischen fünf und sechs Prozent, Wien ist Schlusslicht mit 4,59 Prozent.
Auch beim Testen steht das Bundesland gut da: In Vorarlberg wurden in der vergangenen Woche 20.825 Tests pro 100.000 Einwohner durchgeführt. Das liegt laut Ampelkommission deutlich über dem Durchschnitt von Gesamtösterreich mit 17.111 Tests.
Gute Nachbarschaft
Nicht gesichert ist der Einfluss der Nachbarn. 17.000 Vorarlberger pendeln täglich in die Schweiz, nach Liechtenstein oder Deutschland. In deren Grenzregionen liegen die Inzidenzen zwischen 53 und 63. Auch wenn davon nicht die Zahlen für Vorarlberg abgeleitet werden können, so macht es die Sache für das Bundesland zumindest einfacher, wenn man nicht täglich in Hochrisikogebiete pendeln muss. Günstig sind wohl auch die Ausreisebeschränkungen für Tirol.
Vor einem Anstieg ist auch Vorarlberg nicht gefeit: Die Inzidenz könnte nächste Woche bereits auf über 100 steigen, so die Prognose. (twi)