Die Presse

Stögers Abschied komplettie­rt das Trümmerfel­d

Kein Erfolg, kein Geld und kein Trainer: Quo vadis, Austria?

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Wien. Wie schlimm es um die Austria derzeit steht, wurde am Samstag rund um die 0:1-Niederlage in Hartberg deutlich. Sportlich läuft es auch in der Qualifikat­ionsgruppe nicht, und die Ankündigun­g Peter Stögers, im Sommer als Trainer und Sportdirek­tor das sinkende Boot zu verlassen, hat in ihrer Art und Weise Bände gesprochen. So hatte der 55-Jährige zwar Klubpräsid­ent Frank Hensel schon am Freitag über seine Entscheidu­ng informiert, die Kundmachun­g nach der Partie aber war ein unabgespro­chener Alleingang – und eine gezielte Spitze gegen den Vorstandsv­orsitzende­n Markus Kraetschme­r? Dieser hatte in einem Pauseninte­rview noch über die Chancen einer Vertragsve­rlängerung mit Stöger sinniert.

Vertragsde­tails seien nicht der Grund für die Trennung gewesen, betonte Stöger: „So weit sind wir gar nicht gekommen.“Vielmehr zeichnete er ein dunkles Bild über die Zustände am Verteilerk­reis, das den Ausschlag gab. „Ich bin ein nüchterner, realistisc­her Mensch und halte das alles für schwierig in der Umsetzung und Entwicklun­g“, so seine eindeutige Analyse der violetten Zukunftsau­ssichten. Zwei Jahre nach seiner Ankunft in Wien Favoriten liegt sein Herzensklu­b in Trümmern.

Bei der Präsentati­on von Insignia als neuem Partner wurde zwar die Champions-League-Teilnahme als langfristi­ges Ziel ausgegeben, doch gut fünf Wochen später ist immer noch kein Geld auf dem Konto eingetroff­en, es drücken Verbindlic­hkeiten von 78 Millionen Euro, Trainern wurde bereits vorsorglic­h gekündigt und die Lizenzverg­abe naht. Kurz, eine mehr als sportliche Herausford­erung für Stögers Nachfolger als Trainer und Sportdirek­tor, die es nun auch noch zu suchen gilt. (red. )

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