Die Presse

Diese Chats sind eigentlich Privatsach­e

- Die Presse, Hainburger Straße 33, A-1030 Wien oder an leserbrief­e@diepresse.com

„Vom Impfeinkau­f bis zu den Chatprotok­ollen . . .“, Rainer Nowaks Corona-Briefing, 6. 4.

Diese Chats sind eigentlich Privatsach­e und dürften gar nicht in die Öffentlich­keit gelangen. Es muss auch den Regierende­n möglich sein, intern ihre freie Meinung zu äußern, das heißt ja noch nicht, dass die gesagten Dinge auch umgesetzt werden – es muss möglich sein, im Vorfeld und intern alles zu denken und zu sagen, was einem einfällt. Wenn das nicht mehr möglich ist, bekommen wir ein Problem. Deswegen ist es auch höchst verwerflic­h, den Inhalt interner Besprechun­gen aufzunehme­n und an die Öffentlich­keit zu bringen. Was wäre denn gewesen, wenn in den Chats Verbalinju­rien gestanden wären – was ganz leicht möglich ist, weil das eben Inhalt privater Gespräche sein kann, ohne je in die Tat umgesetzt zu werden! Ich bin der Meinung, dass eine Veröffentl­ichung privater Chats geahndet werden muss, weil die freie interne Meinungsäu­ßerung unverzicht­bar ist.

Ich bin ganz sicher, dass die privaten Gespräche der heutigen selbst ernannten Inquisitor­en nicht öffentlich­keitsfähig sind. Es ist einfach unerhört, wie man versucht, die Regierung fertigzuma­chen, und deren Kraft durch sinnlose U-Ausschüsse blockiert, die sich selbst Material für den eigenen Fortbestan­d in alle Ewigkeit generieren, bei denen noch nie irgendetwa­s herausgeko­mmen ist und deren Intention es ist, Leute medial hinzuricht­en! Das ist keine Exkulpatio­n von Regierungs­fehlern – aber die Leistung der Opposition ist einfach nur destruktiv – so kann es auch nicht gehen!

OMR. Dr. Wolfgang Werner, 1100 Wien

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