„Finale dahoam“: Innsbrucks großer
Daviscup. Tirol wird im November beim Finalturnier zum Nabel der Tenniswelt. Die Hintergründe des besonderen Deals.
Innsbruck/Wien. Seit der Bewerbung Ende Jänner wurde darüber gemunkelt, seit Montagmittag ist es offiziell: Österreich, genauer gesagt Innsbruck, ist Mitveranstalter des Daviscup-Finalturniers 2021. In der Olympiaworld werden von 25. bis 30. November zwei der sechs Vorrundengruppen sowie das Viertelfinale der beiden Gruppensieger ausgetragen.
In Gruppe C treffen dabei Frankreich, Großbritannien und Tschechien aufeinander, in Gruppe F kommt es für Österreich zu prestigeträchtigen Länderkämpfen mit Deutschland und Serbien. Es winken also Duelle von Dominic Thiem mit Deutschlands Superstar Alexander Zverev und dem serbischen Weltranglistenersten, Novak Djokovic.´ Die beiden weiteren Austragungsorte sind Turin und Madrid. In Spaniens Hauptstadt werden die beiden Halbfinals und das Finale gespielt.
Höhenflug dank Höhenlage
Es ist ein absoluter Coup, der dem Österreichischen Tennisverband und Veranstalter Herwig Straka gelungen ist. Straka, der in der Vergangenheit schon mehrere Daviscup-Heimspiele organisierte und die Geschicke beim ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle leitet, spricht von einem „absoluten Highlight“für die heimische Sportlandschaft. ÖTV-Präsident Magnus Brunner zog beim Pressegespräch am Montag den Vergleich mit der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich – und er hinkt tatsächlich nicht. Brunner sagt: „Wir haben ein Finale dahoam.“
Der erste Treffer auf dem Weg dorthin gelang Straka vergangenen Sommer am Rande des Turniers in Kitzbühel. Im Gespräch mit Gerard Pique,´ Fußballstar des FC Barcelona und Gründer der Investfirma Kosmos (diese veranstaltet das
Finalturnier), fand eine wichtige Annäherung statt. Im offiziellen Bewerbungsprozess setzte sich Innsbruck schließlich gegen die gesamte Konkurrenz durch, am stärksten war jene aus Großbritannien mit den Kandidatenstädten London und Glasgow.
Dass die Wahl auf Innsbruck fiel, hat mehrere Gründe. Der exzellente Ruf Österreichs als Veranstalter, die gute Infrastruktur, aber auch die Höhenlage hat der Tiroler Kandidatur in die Karten gespielt. Innsbruck (574 m) ist ähnlich hoch gelegen wie Madrid (667 m), damit ist die Umstellung für die Spieler im weiteren Turnierverlauf nicht allzu groß. „Das hat uns schon geholfen“, berichtet Straka, der davon ausgeht, etliche Stars in Innsbruck aufschlagen zu sehen.
Neben Dominic Thiem hat er auch von Djokovic´ und Zverev positive Signale vernommen, zudem könnten Andy Murray (Großbritannien) und Gael¨ Monfils (Frankreich) Tirol beehren. Straka rechnet mit „der stärksten Aufstellung. Es gibt auch 2021 noch weniger Turniermöglichkeiten als sonst. Die Spieler wollen spielen, und die Preisgelder sind sehr attraktiv“, weiß der Steirer.
Die Sehnsucht nach Fans
Freilich noch völlig offen ist, ob und wie viele Zuschauer das Spektakel vor Ort erleben kann. Die Olympiaworld fasst bis zu 7000 Fans, von einer vollen Halle geht gegenwärtig niemand aus, wenngleich sie sich jeder wünscht. „Aber ich will nicht jeden Sitzplatz versprechen. Wir sind gebrannte Kinder“, meint Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler. Straka will die Erste Bank Open Ende Oktober, also ein Monat zuvor, mit 50 bis 75 Prozent der maximalen Auslastung durchführen. Ähnliches schwebt ihm für das Daviscup-Finalturnier vor.
Bei den Heimspielen der Österreicher gegen Deutschland und Serbien rechnet der Steirer mit etwa 75 Prozent heimischen Zuschauern, sonst erwartet er starken Zuspruch des ausländischen Publikums. „Serben sind bekannt dafür, weit zu reisen. Außerdem spielt uns die geografische Nähe zu Deutschland und Frankreich in die Hände.“Auch ÖTV–Sportdirektor Jürgen Melzer, der bei Bedarf im Doppel nochmals