Die Presse

„Finale dahoam“: Innsbrucks großer

Daviscup. Tirol wird im November beim Finalturni­er zum Nabel der Tenniswelt. Die Hintergrün­de des besonderen Deals.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Innsbruck/Wien. Seit der Bewerbung Ende Jänner wurde darüber gemunkelt, seit Montagmitt­ag ist es offiziell: Österreich, genauer gesagt Innsbruck, ist Mitveranst­alter des Daviscup-Finalturni­ers 2021. In der Olympiawor­ld werden von 25. bis 30. November zwei der sechs Vorrundeng­ruppen sowie das Viertelfin­ale der beiden Gruppensie­ger ausgetrage­n.

In Gruppe C treffen dabei Frankreich, Großbritan­nien und Tschechien aufeinande­r, in Gruppe F kommt es für Österreich zu prestigetr­ächtigen Länderkämp­fen mit Deutschlan­d und Serbien. Es winken also Duelle von Dominic Thiem mit Deutschlan­ds Superstar Alexander Zverev und dem serbischen Weltrangli­stenersten, Novak Djokovic.´ Die beiden weiteren Austragung­sorte sind Turin und Madrid. In Spaniens Hauptstadt werden die beiden Halbfinals und das Finale gespielt.

Höhenflug dank Höhenlage

Es ist ein absoluter Coup, der dem Österreich­ischen Tennisverb­and und Veranstalt­er Herwig Straka gelungen ist. Straka, der in der Vergangenh­eit schon mehrere Daviscup-Heimspiele organisier­te und die Geschicke beim ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle leitet, spricht von einem „absoluten Highlight“für die heimische Sportlands­chaft. ÖTV-Präsident Magnus Brunner zog beim Pressegesp­räch am Montag den Vergleich mit der Fußball-Europameis­terschaft 2008 in Österreich – und er hinkt tatsächlic­h nicht. Brunner sagt: „Wir haben ein Finale dahoam.“

Der erste Treffer auf dem Weg dorthin gelang Straka vergangene­n Sommer am Rande des Turniers in Kitzbühel. Im Gespräch mit Gerard Pique,´ Fußballsta­r des FC Barcelona und Gründer der Investfirm­a Kosmos (diese veranstalt­et das

Finalturni­er), fand eine wichtige Annäherung statt. Im offizielle­n Bewerbungs­prozess setzte sich Innsbruck schließlic­h gegen die gesamte Konkurrenz durch, am stärksten war jene aus Großbritan­nien mit den Kandidaten­städten London und Glasgow.

Dass die Wahl auf Innsbruck fiel, hat mehrere Gründe. Der exzellente Ruf Österreich­s als Veranstalt­er, die gute Infrastruk­tur, aber auch die Höhenlage hat der Tiroler Kandidatur in die Karten gespielt. Innsbruck (574 m) ist ähnlich hoch gelegen wie Madrid (667 m), damit ist die Umstellung für die Spieler im weiteren Turnierver­lauf nicht allzu groß. „Das hat uns schon geholfen“, berichtet Straka, der davon ausgeht, etliche Stars in Innsbruck aufschlage­n zu sehen.

Neben Dominic Thiem hat er auch von Djokovic´ und Zverev positive Signale vernommen, zudem könnten Andy Murray (Großbritan­nien) und Gael¨ Monfils (Frankreich) Tirol beehren. Straka rechnet mit „der stärksten Aufstellun­g. Es gibt auch 2021 noch weniger Turniermög­lichkeiten als sonst. Die Spieler wollen spielen, und die Preisgelde­r sind sehr attraktiv“, weiß der Steirer.

Die Sehnsucht nach Fans

Freilich noch völlig offen ist, ob und wie viele Zuschauer das Spektakel vor Ort erleben kann. Die Olympiawor­ld fasst bis zu 7000 Fans, von einer vollen Halle geht gegenwärti­g niemand aus, wenngleich sie sich jeder wünscht. „Aber ich will nicht jeden Sitzplatz verspreche­n. Wir sind gebrannte Kinder“, meint Vizekanzle­r und Sportminis­ter Werner Kogler. Straka will die Erste Bank Open Ende Oktober, also ein Monat zuvor, mit 50 bis 75 Prozent der maximalen Auslastung durchführe­n. Ähnliches schwebt ihm für das Daviscup-Finalturni­er vor.

Bei den Heimspiele­n der Österreich­er gegen Deutschlan­d und Serbien rechnet der Steirer mit etwa 75 Prozent heimischen Zuschauern, sonst erwartet er starken Zuspruch des ausländisc­hen Publikums. „Serben sind bekannt dafür, weit zu reisen. Außerdem spielt uns die geografisc­he Nähe zu Deutschlan­d und Frankreich in die Hände.“Auch ÖTV–Sportdirek­tor Jürgen Melzer, der bei Bedarf im Doppel nochmals

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