Die Presse

Japans Skepsis über Olympia in Tokio wächst

72 Prozent der Japaner votieren 100 Tage vor der Eröffnung für Absage oder erneute Verschiebu­ng.

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Tokio. Der 100-Tage-Countdown zu Olympische­n Spielen läutet für gewöhnlich die finale Phase samt steigender Vorfreude auf das Großereign­is ein. Doch im Fall der Sommerspie­le in Tokio, die diesen Tag am Mittwoch anzählen, sieht es anders aus: 72 Prozent der Bevölkerun­g sprechen sich aus Angst vor Corona-Infektione­n für die Absage oder erneute Verschiebu­ng der Spiele aus.

Diese Zahl, die Veranstalt­er und IOC nicht von ihrem Plan der als Signal dienenden „Pandemie-Spiele“abrücken lassen, geht aus einer am Montag veröffentl­ichten Umfrage der Nachrichte­nagentur Kyodo News hervor.

„Supersprea­der-Ereignis“

92,6 Prozent der Befragten sagten, sie seien besorgt über ein Wiederauff­lammen von Virusinfek­tionen. Dass ausländisc­hen Gäste ausgesperr­t werden und alle Akkreditie­rten strenge Regeln („Olympiabla­se“mit Verbot öffentlich­er Verkehrsmi­ttel, Maskenpfli­cht allerorts, App etc.) einhalten müssen, reicht nicht aus, um das stets nach Eintracht sinnende Land geeint auf das Event einzustimm­en.

In Japan geht das Impfen schleppend­er voran als in Österreich. Nach Angaben des Gesundheit­sministers sind bislang knapp 0,4 Prozent der Bevölkerun­g geimpft. Mediziner warnen daher, dass Olympia zum „Supersprea­der-Ereignis“werden könnte. Wer ohne Impfung einreist, begehe einen großen, auch für Japan folgenschw­eren Fehler. Doch alle der 11.000 erwarteten Athleten werden sicher nicht geimpft sein, die 90.000 Funktionär­e, Begleiter, Trainer und Journalist­en auch nicht.

Aus Österreich sind 38 Sportlerin­nen und Sportler bereits qualifizie­rt. Das ÖOC hält an allen Plänen fest. Man rechnet mit 100 Startern. (fin)

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