Ant Group soll Finanzholding werden
Die Auflagen sind auch ein Schlag gegen den chinesischen Milliardär Jack Ma.
Peking. Das bei der chinesischen Aufsicht in Ungnade gefallene Fintech Ant Group soll vor einem möglichen neuen Anlauf zu einem Börsengang grundlegend umgebaut werden. Der Finanzdienstleister von Alibaba-Gründer Jack Ma soll zur Finanzholding werden, wie Chinas Zentralbank am Montag erklärte. „Ant Group misst der Dringlichkeit der Verbesserungen große Bedeutung zu“, nahm das Unternehmen Stellung. Die Bankenregulierer hatten den Börsengang von Ant, der mehr als 37 Mrd. Dollar einbringen sollte, im November wenige Tage vor der geplanten Erstnotiz jäh gestoppt. Über die Gründe war damals nur gerätselt worden. Firmengründer Ma war danach für gut zwei Monate abgetaucht.
Den Aufsehern bei der Zentralbank in Peking sind vor allem die als unsachgemäß bezeichneten Verflechtungen zwischen dem Zahlungsdienstleister AliPay, dem Geschäft mit virtuellen Kreditkarten („Jiebei“) und der Verbraucherkreditsparte Huabei ein Dorn im Auge. Diese sollen nun mit einem „umfassenden und umsetzbaren Restrukturierungsplan“gekappt werden, wie die für die Finanzaufsicht zuständige Notenbank mitteilte. Man habe Ant aufgefordert, seine Verschuldungsund Produktrisiken sowie das Liquiditätsrisiko seiner wichtigsten Fondsprodukte anzugehen und seinen riesigen Geldmarktfonds Yu’ebao zu verkleinern.
Die Beschränkungen, die mit der Einstufung als Finanzholding verbunden sind, dürften die Renditen und damit auch die Bewertung schrumpfen lassen. Bei dem in letzter Minute abgesagten Börsengang wäre der Konzern mit 315 Mrd. Dollar bewertet worden. Fast 40 Prozent der Erträge wurden zuletzt durch Verbraucherkredite erzielt.
Ant hat nach Angaben der Zentralbank zugesagt, seine Grundsätze zu verbessern und „unzulässige Finanzgeschäfte“zu korrigieren. Es muss auch sein Monopol bei Kundenkreditinformationen aufgeben. Die staatliche Zeitung „Economic Daily“nannte die Maßnahmen „beispielhaft für die Regulierung der Plattformökonomie“. Zuvor hatte China den Internetgiganten Alibaba mit einer 2,3 Mrd. Euro schweren Kartellstrafe belegt. (Reuters/mad.)