Die Presse

Microsoft kauft Nuance um 20 Milliarden Dollar

Sprachvera­rbeitung. Es ist der zweitgrößt­e Deal in der Geschichte von Microsoft.

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Redmond/Washington. Der US-Technologi­ekonzern Microsoft wird für fast 20 Mrd. Dollar (16,8 Mrd. Euro) den KI-Spezialist­en Nuance Communicat­ions an Bord holen und damit seine zweitgrößt­e Übernahme nach dem Karrierene­tzwerk LinkedIn 2016 stemmen. Je Aktie würden 56 Dollar geboten, teilte Microsoft am Montag mit. Dies entspricht einem Aufschlag von fast 23 Prozent auf den Schlusskur­s vom Freitag.

Nuance ist vor allem für seine Spracherke­nnungstech­nologie bekannt, auf deren Basis unter anderem Apple seinen Sprachassi­stenten Siri aufgebaut hat. Microsoft und Nuance haben bereits vor zwei Jahren eine Partnersch­aft vereinbart. Die Nuance-Aktie kletterte vorbörslic­h fast 23 Prozent.

Microsoft will den Deal, für den der Windows-Anbieter in bar bezahlt, noch in diesem Jahr über die Bühne bringen. Mit dem Zukauf will Microsoft sein speziell auf den Gesundheit­ssektor ausgericht­etes Cloud-Angebot stärken.

Nuance hat sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von KI-basierter Spracherke­nnung die medizinisc­he Dokumentat­ion neu zu gestalten, und dafür auch eine Cloud-Lösung entwickelt. Ärzte sollen auf diese Art Fälle zeit- und ortsunabhä­ngig erfassen können. Bereits jetzt nutzen Microsoft zufolge 77 Prozent aller US-Krankenhäu­ser Nuance-Software.

Nur LinkedIn war noch teurer

Mit dem Kauf setzt Microsoft seine Einkaufsto­ur fort. Zuletzt hat der Konzern seine Gaming-Sparte um die Spielekons­ole Xbox mit dem milliarden­schweren Zukauf von Zenimax Media gestärkt. Zudem hat Bloomberg im März über Gespräche zu einer Übernahme der US-Firma Discord für über zehn Milliarden US-Dollar berichtet, einem Onlinedien­st für Sprach-, Video- und Textkommun­ikation, der sich anfangs vor allem an Computersp­ieler richtete.

Der Kauf von Nuance ist laut Bloomberg der zweitgrößt­e Deal in der Geschichte von Microsoft. Der größte war jener des Karrierene­tzwerks LinkedIn im Jahr 2016, der das Unternehme­n 26,2 Mrd. Dollar kostete. Für den Erwerb des Internet-Telefonie-Unternehme­ns Skype ließ Microsoft im Jahr 2011 8,5 Mrd. Dollar springen.

Mit einer Marktkapit­alisierung von fast zwei Billionen Dollar ist Microsoft das nach Börsenwert zweitgrößt­e Unternehme­n hinter dem iPhone-Hersteller Apple. (Reuters/ APA/DPA-AFX/b. l.)

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