Imam von Tewhid-Moschee muss gehen
IGGÖ erarbeitet mit Moschee Konzept gegen Extremismus.
wien. Es soll ein Neustart für die Tewhid-Moschee werden – ohne den bisherigen Imam. Muhammed P., dem Verbindungen zur radikalislamischen Szene in Bosnien vorgeworfen wurden und von dem zuletzt antisemitische Predigten auftauchten, muss die Funktion zurücklegen, wie Valerie Mussa, Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) der „Presse“bestätigt.
Das interne Schiedsgericht hatte kürzlich entschieden, dass die Moschee ihre Rechtspersönlichkeit wieder bekommen muss, die ihr die IGGÖ nach dem Wiener Anschlag entzogen hatte. Zuletzt aufgetauchte Predigten liegen schon länger zurück, so Mussa. Seit die Moschee 2016 unter dem Dach der IGGÖ steht, habe es keine Vorfälle gegeben. „Er hat sich auch in einer schriftlichen Stellungnahme von diesen Inhalten distanziert“, so Mussa, doch er sei ein beschriebenes Blatt, mit dem ein Neuanfang nicht möglich sei.
Der neue Imam, so wie P. auch Bosnier, gilt laut IGGÖ als unverdächtig. „Gemeinsam werden wir ein Maßnahmenpaket erarbeiten, in dem es um die Bekämpfung von Extremismus geht – und um die verstärkte Zusammenarbeit mit Behörden.“Mit der Moschee werde es eine regelmäßige Supervision eben, die Gemeinde sei dabei aber sehr kooperativ.
Salafistisch? Ultraorthodox!
Aber wie passt eine Moschee, die als salafistisch gilt, in die IGGÖ? „Man könnte sagen, sie sind puristisch-salafistisch – quasi ultraorthodox“, so Mussa. Im Unterschied zu anderen Strömungen des Salafismus lehne diese Gruppe politisches Engagement und Gewalt ab. „Von ultraorthodox geht per se noch keine Bedrohung aus.“
Eine andere Wahl, als die Moschee zu öffnen, haben IGGÖ-Präsident Ümit Vural und der Oberste Rat nach der Entscheidung des internen Schiedsgerichts aber ohnehin kaum – denn vergleichbar mit einem Spruch des Verfassungsgerichtshofs ist die für die Organe gemäß der Verfassung der IGGÖ „endgültig und bindend“.