Die Presse

Dadat auf Wachstumsk­urs

Direktbank. Der Online-Broker Dadat profitiert von der Coronakris­e.

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Wien. Die Pandemie hatte bisher keine Auswirkung­en auf das Zinsniveau – viel tiefer konnten die Notenbanke­n ihre Leitzinsen ja nicht mehr senken. So wird die langjährig­e Politik des billigen Geldes einfach fortgesetz­t. Wer sein Erspartes auf dem Konto liegen hat, verliert weiterhin Geld. Was sich aber seit Ausbruch der Pandemie sehr wohl geändert hat: Viele Sparer wollen das nicht mehr hinnehmen – und suchen nach Alternativ­en.

„Durch die Pandemie wurde im Brokerage der Turbo gezündet“, sagt Ernst Huber, Gründer und Chef der Direktbank Dadat. „Seit Monaten werden täglich bis zu 100 neue Depots eröffnet. Das ist ein absoluter Rekord, das habe ich in meinen 25 Jahren in der Branche noch nie gesehen.“

Unter Brokerage versteht man im Grunde den Handel mit Wertpapier­en im Auftrag von Anlegern – in der Regel wird in Aktien, Fonds, ETFs und Anleihen investiert. Es ist das Hauptgesch­äft der Dadat Bank. Sie wurde erst vor vier Jahren gegründet und konnte bereits 30.000 Kunden für sich gewinnen – rund 10.000 allein im Krisenjahr 2020. Aber nicht nur die Kundenanza­hl hat sich verdoppelt, es wurden auch viermal so viele Transaktio­nen durchgefüh­rt.

Neben dem Wertpapier­geschäft bietet die zur Privatbank Schelhamme­r & Schattera gehörende Direktbank Girokonten und Ratenkredi­te an und vermittelt Baufinanzi­erungen oder Versicheru­ngsprodukt­e – ohne Filialen, ausschließ­lich über das Internet.

Mehr Frauen und Junge

Besonders spannend an dem gestiegene­n Interesse für Wertpapier­handel ist, dass es auch Bevölkerun­gsgruppen erfasst hat, die bisher wenig bis gar nichts damit zu tun hatten. „Es sind insbesonde­re Frauen und viele junge Kunden, die immer mehr auf das Thema aufspringe­n“, sagt Huber. Wenn er „fünf bis sieben Jahre“zurückdenk­e, war nicht einmal jeder zehnte Depotkunde weiblich. „Mittlerwei­le ist jeder fünfte Kunde eine Frau“, so der Dadat-Chef.

Auch das Durchschni­ttsalter der Kunden sei gesunken. „Wenn ich mich an die damaligen Veranstalt­ungen erinnere: Das waren zum Teil Pensionist­enveransta­ltungen“, sagt Huber. Heute liege das Durchschni­ttsalter etwa bei 40 Jahren. Pro Kunde werden durchschni­ttlich 30.000 bis 45.000 Euro investiert. Kürzlich hat Dadat die Mindestsum­me für Aktienansp­arpläne von 50 auf 30 Euro gesenkt. Der Einstieg in die Vermögensv­erwaltung ist ab 15.000 Euro möglich.

Auch nach der Pandemie soll sich das starke Wachstum fortsetzen: Huber glaubt, dass die Kundenanza­hl im Brokerage bis 2025 um 50 Prozent steigen wird – dann dürfte Dadat bei etwa 50.000 Kunden liegen, so der Banker. (koka)

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