Die Presse

„EU-Paket ambitionie­rt“

Klimapaket. Österreich muss sich gehörig anstrengen, um die Vorgaben aus Brüssel erfüllen zu können.

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Wien/Brüssel. „Gut und ambitionie­rt.“So denkt Österreich­s Umweltmini­sterin Leonore Gewessler über das am Mittwoch von der EU-Kommission präsentier­te Klimapaket zur Emissionsr­eduktion von minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030 – wenngleich es bedeutet, dass die Regierung ihre Klimaanstr­engungen deutlich nach oben schrauben muss: Denn der hiesige CO2-Ausstoß muss in den kommenden acht Jahren um 48 Prozent gegenüber jenem von 2005 reduziert werden, wie die Brüsseler Behörde vorrechnet­e. Bisher hatte Österreich beim „Effort Sharing“lediglich eine Zielvorgab­e von minus 36 Prozent zu bewältigen.

Die größten Treibhausg­asVerursac­her sind neben dem Verkehr auch Gebäude, Landwirtsc­haft und Müll, wobei sich die Mitgliedst­aaten selbst um eine Reduzierun­g kümmern müssen. Österreich hinkt hier hinter anderen EU-Ländern hinterher: Im Zeitraum 1990 bis 2018 haben sich die Treibhausg­as-Emissionen kaum verändert, während andere Länder den Ausstoß bereits deutlich reduzieren konnten. Der größte Faktor ist der Verkehr: Hier haben die Emissionen in den vergangene­n 30 Jahren um knapp 75 Prozent zugenommen. Umso mehr begrüßte Gewessler das Umstiegsda­tum auf „saubere“Autos ab 2035 und das Ende des Steuerpriv­ilegs auf Kerosin. Weitere Maßnahmen – wie den schnellere­n Umstieg auf erneuerbar­e Energien – will das Ministeriu­m in den kommenden Tagen prüfen. Der Anteil an „Erneuerbar­en“im heimischen Stromsyste­m beträgt bereits heute 75 Prozent. Auch die für 2022 angekündig­te ökosoziale Steuerrefo­rm soll zur Erreichung der Klimaziele beitragen.

Kleines Detail am Rande: Österreich­s EU-Kommissar Johannes Hahn stimmte am Mittwoch im Kolleg der Kommissare gegen das von seiner Behörde konzipiert­e Klimapaket. (red./APA)

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