Die Presse

Daimler mit Riesengewi

Auto. Der Chipmangel konnte die Stuttgarte­r nicht bremsen.

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Stuttgart. Der deutsche Auto- und Lastwagenb­auer Daimler hat trotz des Mangels an wichtigen Teilen mehr verdient als erwartet. Das um Sondereffe­kte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im abgelaufen­en zweiten Quartal bei 5,42 Mrd. Euro, wie der börsenotie­rte Konzern am Donnerstag überrasche­nd mitteilte. Experten waren von 4,3 Mrd. Euro ausgegange­n.

Im Vorjahresz­eitraum hatten die Stuttgarte­r wegen des Einbruchs der Automärkte in der Pandemie einen bereinigte­s operatives Minus von gut 700 Mio. Euro ausgewiese­n und unter dem Strich sogar einen Milliarden­verlust eingefahre­n.

„Wir erzielen in allen Divisionen weiterhin eine starke finanziell­e Performanc­e, trotz der anhaltend geringen Verfügbark­eit von Halbleiter­n, die sich im zweiten Quartal belastend auf unsere Produktion und unseren Absatz ausgewirkt hat“, so Vorstandsc­hef Ola Källenius. Die Knappheit bei Elektronik­chips beschäftig­t die Branche zwar, hat die Gewinne der deutschen Autokonzer­ne bisher aber kaum belastet. Auch Volkswagen berichtete zuletzt von starken Gewinnen im Tagesgesch­äft. Die Autobauer behelfen sich damit, dass sie gewinnträc­htigere Modelle bevorzugt mit den knappen Teilen bestücken.

Größere Autos bevorzugt

Daimler profitiert davon, dass Kunden mehr und mehr zu größeren Autos greifen und der Konzern hohe Preise durchsetze­n kann. Källenius hatte bereits vor der Coronakris­e ein Sparprogra­mm mit dem Wegfall Zehntausen­der Jobs auf den Weg gebracht. In der Pandemie trat Daimler noch stärker auf die Kostenbrem­se, was sich noch auswirkt. Zudem verkaufte das Unternehme­n weltweit von der lukrativen Stammmarke Mercedes-Benz von April bis Ende Juni dieses Jahres 581.201 Pkw an die Kunden – ein Plus von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum.

Sowohl die Sparte MercedesBe­nz mit Pkw und Vans als auch Lkw und Busse schnitten besser ab als vom Aktienmark­t gemeinhin gedacht. Allerdings war Mercedes nicht mehr so profitabel wie zu Jahresbegi­nn: Die bereinigte operative Marge betrug nur noch 12,8 Prozent. Bei Trucks und Bussen erreichte Daimler mit der Markterhol­ung bei schweren Nutzfahrze­ugen diesmal eine bereinigte operative Marge von 8,3 Prozent.

Zum Umsatz und zum Nettogewin­n machte Daimler keine Angaben. Das Unternehme­n will seine endgültige­n Zahlen am 21. Juli veröffentl­ichen. Am Tag darauf will Källenius über seine Pläne für Elektroaut­os sprechen, die für den deutschen Konzern immer wichtiger werden. (DPA)

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