Zertifikat sofort, Grüner Pass aber erst nach der zweiten Impfung
Verschärfungen. Auch Genesene dürfen nur mit PCR-Test in Nachtklubs, das Frequency Festival wurde abgesagt, doch die Masken fallen vielerorts.
Wien. Ab 15. August wird man den Grünen Pass erst nach der zweiten Impfung erhalten. Eine Ankündigung, die für Diskussionen sorgt. Was ist etwa, wenn man in Länder reist, in denen man auch nach der ersten Impfung schon Vorteile hat? Bekommt man dann dafür noch einen heimischen Nachweis? Und warum sollen auch Genesene künftig nur noch mit PCR-Test die Nachtgastronomie nutzen dürfen?
Man werde weiterhin auch nach der ersten Impfung ein Zertifikat bekommen, hieß es am Freitag aus dem Gesundheitsministerium zur „Presse“. Man kann dieses also für Reisen verwenden. Allein im Inland wird man mit dem ersten Zertifikat nicht mehr viel anfangen, dafür wird man das zweite brauchen, das man dann als Grünen Pass einsetzt. Einen eigenen Grünen Pass gibt es ja nicht.
Bisher durfte man bereits ab dem 22. Tag nach der ersten Impfung Vorteile (wie etwa den Lokalbesuch ohne Test) genießen. Das soll ab Mitte August nur noch beim Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson gelten. Bei anderen Impfstoffen gilt: Auch wer bereits die Lizenz zum Lokalbesuch hat, wird sie verlieren, wenn er sich nicht vor dem 15. August den zweiten Stich holt. Außer, man ist Genesener und wird nur einmal geimpft.
„Restrisiko“durch Genesene?
Änderungen soll es schon ab 22. Juli in der Nachtgastronomie geben. Nachtklubs werden nur noch Geimpften und PCR-Getesteten offenstehen, ein Antigentest oder eine Genesung allein reicht nicht mehr aus. Warum dies, wenn Genesene doch über Antikörper verfügen, Ungeimpfte mit PCR-Test aber nicht? Um bei Genesenen „ein Restrisiko auszuschließen“, begründet dies das Gesundheitsministerium.
Die Konstruktion könnte aber auch schlicht ein politischer Kompromiss sein. Das grün geführte Ministerium hatte die Nachtgastronomie nur für Geimpfte öffnen wollen, nach Verhandlungen mit der ÖVP kamen PCRGetestete wieder dazu, aber nicht mehr die Genesenen.
Auf der anderen Seite machte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Donnerstag in der ZiB 2 klar, dass trotz Verschärfungen an anderer Stelle die Maskenpflicht wie geplant am 22. Juli in den meisten Innenräumen fallen werde. Nur in Geschäften des täglichen Bedarfs (wie Supermärkten) werden sie bleiben. Dorthin müsse nämlich jeder gehen, in andere Geschäfte nicht, begründet dies das Ministerium gegenüber der „Presse“.
Abgesagt wurde das für Mitte August geplante Frequency Festival. Der Magistrat St. Pölten hat Bedenken wegen der Delta-Variante. Die „Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft“kritisierte die Entscheidung. Leute hätten sich für Veranstaltungen impfen lassen. „Wenn diese Motivation durch Bezirkshauptmannschaften nun wieder zerstört wird, fehlt ein wesentlicher Grund, sich impfen zu lassen.“