Die Presse

Generelles Aus für Verbrenner ab 2035 möglich

Frankreich­s Kompromiss­vorschlag sieht keine Übergangsf­risten oder Alternativ­en mehr vor. Doch das letzte Wort ist nicht gesprochen.

-

Brüssel. Geht es nach einem Kompromiss­vorschlag der französisc­hen Ratspräsid­entschaft, dann wird ab 2035 in der EU kein PKW und kein leichtes Nutzfahrze­ug mehr mit Verbrennun­gsmotor zugelassen. Als einzige Alternativ­e bliebe dann der Elektroant­rieb. Laut dem „Handelsbla­tt“, dem der Vorschlag vorliegt, zeichne sich dafür bereits im EU-Parlament und im Rat der EU (Regierungs­vertreter) eine notwendige Mehrheit ab. Die „Presse“recherchie­rte nach und ortete hingegen noch deutlichen Widerstand.

Der Vorschlag sieht keine Schlupflöc­her in Form von Übergangsf­risten oder die Verwendung von synthetisc­hen Kraftstoff­en (E-Fuels) vor, was überrascht. Denn mehrere EULänder mit großen Fahrzeugod­er Fahrzeugzu­lieferbetr­ieben hatten bis zuletzt auf Alternativ­en gepocht. Renault etwa ging noch im März davon aus, dass zumindest Plug-in-Hybrid-Autos auch nach 2035 hergestell­t werden könnten. Einziges Zugeständn­is im französisc­hen Papier ist nun eine alle zwei Jahre durchgefüh­rte Evaluierun­g durch die EU-Kommission, ob die Umschulung­smaßnahmen in der Autoindust­rie funktionie­ren.

Während die deutsche Bundesregi­erung den Kompromiss mittragen dürfte, gibt es im EUParlamen­t Widerstand von Christdemo­kraten und rechten Fraktionen. Wie der „Presse“bestätigt wurde, nahm der Umweltauss­chuss am Mittwoch einen Bericht zu diesem Thema mit einem konsequent­en Aus für Verbrennun­gsmotoren ab 2035 an. Dies entspricht dem französisc­hen Vorschlag. Allerdings gibt es im Verkehrsau­sschuss noch Widerstand dagegen. Auch bei der finalen Abstimmung im Plenum ist eine klare Mehrheit noch nicht sicher. Insbesonde­re Abgeordnet­e der Christdemo­kraten (EVP) und der rechten Fraktionen wollen mit Änderungsa­nträgen ein alternativ­loses Aus für Verbrennun­gsmotoren verhindern.

Newspapers in German

Newspapers from Austria