„Ausmaß der ungesetzlichen Tötungen ist schockierend“
Ukraine. UN-Hochkommissarin für Menschenrechte zeigt sich über Kriegsverbrechen bestürzt.
Genf/Kiew. In der Ukraine werden seit Beginn des russischen Angriffs „ungeheure Menschenrechtsverletzungen“begangen. Das sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Donnerstag zum Auftakt einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Die Untaten seien überwiegend russischen Streitkräften und ihren Verbündeten zuzuschreiben. In der Region der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind laut Menschenrechtsrat bisher rund tausend Leichen geborgen worden. Das Ausmaß ungesetzlicher Tötungen sei schockierend, sagte Bachelet.
Deutschland und mehr als 50 andere Staaten hatten die Sondersitzung des Menschenrechtsrates gefordert. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums kritisierte die Sondersitzung im Vorfeld als „Politik-Show“.
Währenddessen gingen die Gefechte im Osten der Ukraine unvermindert weiter. Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe im Osten verstärkt und dabei teilweise in der Region Donbass Geländegewinne erzielt. „Der Feind führt seine Angriffsbemühungen in der Operationszone Ost mit dem Ziel fort, die volle Kontrolle über die Gebiete Donezk, Luhansk und Cherson herzustellen und den Landkorridor zur vorübergehend besetzten Krim aufrechtzuerhalten“, gab der ukrainische Generalstab am Donnerstag in seinem Lagebericht bekannt.
300 neue Militärfahrzeuge
Am Frontabschnitt vor Slowjansk, einem der wichtigsten Ziele der russischen Offensive im Donbass, verstärke Moskau unterdessen seine Kräfte. Demnach sollen zur Vorbereitung neuer Angriffe rund 300 Militärfahrzeuge in den Raum verlegt worden sein.