Die Presse

45 Wölfe in Österreich

Bestandsau­fnahme. Drei zusätzlich­e Rudel in Österreich, WWF gegen Abschuss und für mehr Schutz.

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Wien. Neben drei bestätigte­n Rudeln ist im Jahr 2021 zusätzlich die Existenz von 36 Wölfen in Österreich nachgewies­en worden. Das ergibt derzeit etwa 45 Wölfe, die in der Alpenrepub­lik unterwegs sind.

„Menschen sind an den Anblick von Rehen, Hirschen und Wildschwei­nen gewöhnt, aber nicht an den Anblick von Wölfen“, erklärte WWF-Wolfsexper­te Christian Pichler am Donnerstag. Trotzdem sei das nicht Grund genug für den Abschuss der Tiere.

Wie Pichler den geforderte­n Schutz von Wölfen argumentie­rt? Der Wolf fresse vor allem krankes und schwaches Wild und helfe somit, die Ausbreitun­g von Krankheite­n wie Tuberkulos­e bei Wildtieren einzudämme­n. Auch würden Wölfe Verbisssch­äden im Wald vorbeugen, hieß es bei einer Pressekonf­erenz der Umweltorga­nisation.

Aktuell befindet sich in Allentstei­g und Gutenbrunn in Niederöste­rreich jeweils ein Rudel und eines im Böhmerwald in Oberösterr­eich. Experten prognostiz­ieren weitere Rudelbildu­ngen im Westen und Süden.

Im Vergleich zu 45 Wölfen in Österreich gibt es in der Schweiz 16 Rudel, in Südtirol und Trentino 22 Rudel, in Deutschlan­d 158 Rudel, in Slowenien 14 Rudel und in Frankreich 100 Rudel.

Nach Schweizer Vorbild

Als Vorbild im Herdenschu­tz gilt die Schweiz. Geregelte Behirtung und der Einsatz von Schutzhund­en würden Wölfe effektiv von Schafherde­n abhalten. Laut Daniel Mettler, Schweizer Herdenschu­tzexperte der landwirtsc­haftlichen Beratungsz­entrale Agridea, seien Abschüsse zwar Bestandtei­l des Management­s, aber nicht das erste Mittel der Wahl.

In Tirol zeichnen sich bereits Erfolge im Herdenschu­tz ab. Kärnten hingegen lasse Pichler zufolge Landwirte im Stich. „Es fehlt an sachlicher Informatio­n und am politische­n Willen, Nutztiere besser zu schützen“, kritisiert­e er. (red.)

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