Siemens verlässt Russland
Umsatz und Aufträge für Siemens sind gut, der Gewinn ist jedoch niedriger als vor einem Jahr.
München/Moskau. Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück. Nachdem der Konzern die Geschäfte mit dem Staat bereits eingestellt hat, will er das Land nun komplett verlassen. Das drückt auch auf die parallel veröffentlichten Ergebniszahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal, in dem Siemens 1,2 Mrd. Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahreszeitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.
Der Münchner Technologieriese bezifferte die Belastungen, die als Folge der Russland-Sanktionen angefallen seien, auf 600 Millionen Euro. Vor allem bei der Zug-Sparte fielen Abschreibungen und sonstige Belastungen an.
„In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark“, sagte SiemensChef Roland Busch. Der Konzern habe im zweiten Quartal seinen Wachstumskurs fortgesetzt. „Der gestiegene Auftragseingang und Umsatz spiegeln erneut das Vertrauen unserer Kunden in uns wider.“Der Umsatz lag bei 17 Mrd. Euro, das sind nominell 16 Prozent
mehr als vor einem Jahr, der Auftragseingang legte um 32 Prozent auf 21 Mrd. Euro zu.
Indes setzt Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas das Management der ehemaligen Energietechnik-Tochter Siemens Energy unter Druck. „Wir sind mit der aktuellen Entwicklung keineswegs zufrieden“, sagte Thomas am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Technologiekonzerns. „Und wir sind sicher nicht die einzigen Aktionäre, denen es so geht.“
Sorgenkind Siemens Energy
Siemens hält noch 35 Prozent an Siemens Energy und will den Anteil auf bis zu 25 Prozent reduzieren, scheut aber wegen der Kursverluste davor zurück. Zudem schlagen sich die Verluste im Ergebnis des ehemaligen Mutterkonzerns nieder.
Siemens Energy machen Verwerfungen in der Lieferkette zu schaffen, ausgelöst durch den Krieg und die Folgen der Pandemie. Siemens Energy erwartet im Geschäftsjahr 2022 nun Ergebnisse am unteren Ende der bisherigen Prognosespannen. (ag.)