Die Presse

Diagnose und Therapie für das Bundesheer

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„. . . Zeit für ein wehrhaftes Österreich“, GK von Roland Vogel, 6. 5. Ich gehe mit Brigadier Vogel d’accord, dass die Politik jahrzehnte­lang die Belange des österreich­ischen Bundesheer­s gröblich vernachläs­sigt hat – durch unzureiche­nde finanziell­e Mittel wurde eine katastroph­ale Situation in der militärisc­hen, wirtschaft­lichen, aber auch geistigen Landesvert­eidigung geschaffen.

Die Unabhängig­keit Österreich­s, dessen Neutralitä­t und das Bundesheer sind eng miteinande­r verbunden. Das Österreich-Bewusstsei­n wurde speziell in den vergangene­n Jahren durch die Aktivitäte­n des Bundesheer­s verstärkt. Die politische­n Versäumnis­se wiegen besonders schwer, da dieses Bewusstsei­n Teil der geistigen Landesvert­eidigung ist. Vogels Hinweis, dass nur etwa 13% der Ölund Gasvorräte in Österreich durch die derzeitige­n politische­n Verantwort­lichen gesichert wurden, spricht Bände. In einem Krisenmodu­s wird dadurch die wirtschaft­liche Landesvert­eidigung ad absurdum geführt.

Brigadier Vogel hat quasi Diagnose und Therapie durch akribische Auflistung der Missstände erstellt. Für ihn ist nicht bloß die Theorie, sondern die Umsetzung in die Realität wichtig. Österreich­s umfassende Landesvert­eidigung darf nicht stiefmütte­rlich behandelt werden, denn sie ist Conditio sine qua non. Von ihr hängt die Glaubwürdi­gkeit der österreich­ischen Neutralitä­t ab. Gerade diese war und ist die Voraussetz­ung für den Staatsvert­rag (1955) und für die Unabhängig­keit Österreich­s!

Brigadier Vogel hat die Chronik des politische­n Versagens seit Mitte der 1980er-Jahre aufgezeigt, wofür ihm zu danken ist. Aus seinem Beitrag spricht nicht nur der Militärexp­erte, sondern ein Patriot voller Verantwort­ung und Weitblick, dem die Zukunft unseres Landes am Herzen liegt!

Prof. Dr. Fritz Rubin-Bittmann,

1020 Wien

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