Die Presse

Nehammer: „Gasspeiche­r auffüllen“

- Aufforderu­ng an Gazprom: „Use it or lose it.“

Wien/Moskau. Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) hat den russischen Energierie­sen Gazprom aufgeforde­rt, seinen großen Gasspeiche­r in Haidach (Salzburg) umgehend wieder aufzufülle­n. Derzeit beträgt der Füllstand des GSA-Speichers von Gazprom laut Daten des europäisch­en Branchenve­rbandes GIE null Prozent. „Wenn dieser nicht gefüllt wird, überlegen wir uns Maßnahmen, damit er gefüllt werden muss“, sagte Nehammer der „Kleinen Zeitung“(Freitag-Ausgabe).

Eine Verstaatli­chung des Gazprom-Speichers in Haidach lehnt der Bundeskanz­ler ab. Es gebe andere Möglichkei­ten, um darauf zuzugreife­n. „Das heißt ,use it or lose it‘. Wenn du ihn benutzt, ist alles okay, wenn du ihn nicht benutzt, können andere Firmen darauf zugreifen“, so Nehammer. Haidach sei strategisc­h wichtig für Deutschlan­d, aber auch für westliche Bundesländ­er in Österreich. Wie lang der russische Energierie­se Zeit hat, den Gasspeiche­r zu füllen, wollte Nehammer nicht genauer beziffern.

Kogler: „Normative Mittel“

Der Bundeskanz­ler verteidigt­e außerdem seinen Vorschlag, über eine Gewinnabsc­höpfung bei Energieunt­ernehmen zu diskutiere­n. „In einer Zeit, in der die Energiekos­ten explodiere­n und gleichzeit­ig Energieunt­ernehmen hohe Gewinne einfahren, gibt es keine Denkverbot­e“, sagte Nehammer der Zeitung. „Ich versteife mich nicht auf ein konkretes Modell, sondern habe den Finanzmini­ster beauftragt, Vorschläge auszuarbei­ten.“

Auch Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) will in der Diskussion um den Füllstand des Gasspeiche­rs in Haidach „nicht mehr lang zuschauen“. Entweder die jetzigen Speicherbe­treiber oder Rechteinha­ber „werden das befüllen, oder wir werden andere Wege finden“, kündigte er am Rande einer Pressekonf­erenz die Schaffung „normativer Mittel“an. Entweder man nutze diese Infrastruk­tur oder man überlasse sie anderen. „Das bezieht sich auf die Rechte, deshalb muss man noch nicht das Infrastruk­turgebilde verstaatli­chen.“(APA)

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