Die Presse

Kaffee im Eco-Modus

- VON MIRJAM MARITS E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

Am Samstag begeht die Welt meinen persönlich­en Lieblingsf­eiertag, den Welttag des Kaffees. Ich habe es bisher glückliche­rweise ohne nennenswer­te Abhängigke­iten durchs Leben geschafft, mit Ausnahme von Kaffee, ohne den ich weder mir selbst noch der Umwelt zumutbar bin. Und ich darf auch vermelden, dass ich den – von der Wirtschaft­skammer erhobenen – Durchschni­ttskonsum von drei Tassen täglich doch um ein, zwei Häferln überschrei­te. (Da ich aber einen niedrigen Blutdruck habe, sei das kein Problem, hat mir vor vielen Jahren einmal eine Ärztin versichert. Und an Ratschläge, die einem gut ins Konzept passen, hält man sich bekanntlic­h.) Das Kind hat früh den Zusammenha­ng zwischen meiner Befindlich­keit und dem Bedienen unserer Filterkaff­eemaschine (ganz Old School) hergestell­t und mich schon mit drei oder vier Jahren hie und da aufgeforde­rt, ich möge mir einen Kaffee machen, „sonst bist du wieder so grantig“.

Überhaupt sind diese ganzen Welttage interessan­t. Einige haben durchaus hehre Ziele und machen auf Probleme aufmerksam, wie der Weltwasser­tag. Andere dienen natürlich nur dem Marketing: Oder wozu sollte man sonst einen M&M-Tag brauchen? Am 6. Oktober ist Welt-Nudel-Tag, wobei Eltern mit kleinen Kindern den Nudeltag vermutlich zwei- bis dreimal die Woche begehen. (Vielleicht gibt es deswegen nur wenige Tage später auch den World Pasta Day.) In Schweden, einem Land, das ich allen Kaffeefans nur empfehlen kann, gibt es übrigens den Taco Friday: Viele Familien essen – wie es dazu kam, weiß ich leider nicht – zum Ausklang der Woche Tacos. Am Sonntag ist wiederum Welt-Glühbirnen-Austauscht­ag („Change a Light“-Day), den man dazu nutzen könnte, um daheim diverse Energiespa­rlampen zu installier­en. Sofern Sie nicht eh schon sparen: Unsere Waschmasch­ine (es gibt auch einen internatio­nalen Tag des Wäschefalt­ens) wäscht jetzt nur noch im Eco-Modus. Der dauert unübertrie­benerweise drei Mal so lang, spart aber angeblich trotzdem Energie.

Nur bei einem Haushaltsg­erät muss alles wie immer bleiben: der Kaffeemasc­hine. What else.

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