Die Presse

Anlagenbau­er meldet Insolvenz an

Christof Industries. Corona und der Ukraine-Krieg seien die Auslöser der Insolvenz des Anlagenbau­ers. Das Unternehme­n soll weitergefü­hrt werden. Es geht um 350 Jobs.

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Graz. Der Anlagenbau­er Christof Industries Austria mit rund 350 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn an den Standorten Wels, Graz, Wien und Werndorf hat am Freitag am Landesgeri­cht Graz ein Sanierungs­verfahren mit einer 20-prozentige­n Quote für die Gläubiger beantragt. Ursachen für die Insolvenz seien die Folgen der Coronapand­emie und der Krieg in der Ukraine, hieß es in einer Aussendung. Ziel sei die Unternehme­nsfortführ­ung. Zu Aktiva und Passiva gab es vorerst keine Angaben.

Die Christof Industries – spezialisi­ert auf Anlagenbau, Industrie-Service und Umwelttech­nologien – hat am Freitag beim Handelsger­icht Graz für ihr Tochterunt­ernehmen Christof Industries Austria GmbH die Insolvenz beantragt. Dabei könnte es sich um eine der größeren Pleiten in diesem Jahr in der Steiermark handeln.

„Massive Lieferverz­ögerungen“

Die Gründe sollen laut Christof in den Auswirkung­en der Coronapand­emie sowie dem Krieg in der Ukraine liegen. In diesem Zeitraum seien „massive Lieferverz­ögerungen und enorme Preissteig­erungen von teilweise 200 bis 300

Prozent bei Vormateria­lien“sowie Energie und Transporte­n aufgetrete­n. Diese ließen sich bei laufenden Projekten nicht in die Kalkulatio­n überwälzen bzw. weitergebe­n und belasteten Ergebnis und Liquidität enorm.

Auf der anderen Seite habe es auch massive Zahlungsve­rzögerunge­n gegeben, die selbst von dem operativ sehr gut laufenden Geschäft mit vollen Auftragsbü­chern nicht kompensier­t werden konnten. Kürzliche Zahlungsau­sfälle und nicht bezahlte Mehrkosten­forderunge­n von nur zwei Projekten kamen bereits auf einen zweistelli­gen Millionen-Euro-Betrag, hieß es.

Die Christof-Austria-GmbHGeschä­ftsführung ist dennoch optimistis­ch, denn durch die hohen F&E-Investitio­nen der vergangene­n Jahre nehme die gesamte Firmengrup­pe nach eigener Angabe eine Führungspo­sition in der Branche ein.

Investiert wurde in die Forschung zu Technologi­en für die Dekarbonis­ierung. Zusammen mit langjährig­en partnersch­aftlichen Geschäftsb­eziehungen sei dies die Basis für die angestrebt­e Unternehme­nsfortführ­ung.

Dieser Schritt der Christof Industries Austria GmbH sei alles andere als leicht gefallen, teilte das Unternehme­n mit. Aber: Anstelle von Gewinnauss­chüttungen habe man enorme Investitio­nen in Forschung und Entwicklun­g für nachhaltig umweltfreu­ndliche Technologi­en für den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Träger getätigt, hieß es von Johann Christof, CEO der Unternehme­nsgruppe Christof Industries.

Gruppe hat 4000 Mitarbeite­r

Die familienge­führte Christof Industries Austria GmbH hat 2021 einen Umsatz von 138 Mio. Euro erwirtscha­ftet. Das Unternehme­n ist im Anlagenbau sowie im Bereich Entwicklun­g, Instandhal­tung und Service von Industriea­nlagen und Kraftwerke­n tätig. Zu den Kunden zählen Unternehme­n, die in den Bereichen Öl und Gas, Zellstoff und Papier, Chemie, Automobil, Lebensmitt­el, Energie, Metallurgi­e und Baustoffin­dustrie tätig sind.

Unter der Dachmarke Christof Industries firmieren 26 Einzel- und Tochterunt­ernehmen mit über 4000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn in 16 Ländern. (APA)

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