Nike-Aktie auf Talfahrt
Hohe Kosten für Logistik und der starke Dollar belasten das Unternehmen.
Beaverton/Bangalore. Im nachbörslichen US-Handel verloren die Anteilscheine des US-Sportartikelriesen Nike neun Prozent an Wert. Besonders belastend wirken die hohen Kosten für Logistik sowie der starke Dollar, der die Gewinne im Ausland aus USSicht schmelzen lässt. Weiteres Problem: Die Lagerbestände sind um 44 Prozent gewachsen, das entspricht einem Wert von 9,7 Mrd. Dollar. Besonders betroffen von diesen hohen Lagerbeständen ist Nordamerika. Nike versucht diese durch Rabattaktionen abzubauen.
All dies wirkt sich auf die Zahlen aus: Im letzten Quartal erzielte Nike zwar immer noch einen Gewinn, der aber im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 1,47 Mrd. Dollar schrumpfte. Der Umsatz dagegen stieg um vier Prozent auf 12,7 Mrd. Dollar. Nike teilte auch mit, dass der Umsatz auf Dollarbasis um 10 Prozent gewachsen wäre, wären die Kurse stabil geblieben.
Während die Umsätze im größten Nike-Markt Nordamerika im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar zulegten, blieben sie in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika mit 3,33 Mrd. Dollar fast unverändert. In China als drittwichtigster
Region fielen sie um 16 Prozent auf gut 1,65 Mrd. Dollar.
Analysten sind dennoch überrascht, sie haben wesentlich schlechtere Zahlen erwartet. Dennoch schickten die Anleger die Nike-Aktie auf Talfahrt.
Ein weiterer belastender Faktor ist die wirtschaftliche Lage sowie die Inflation. Da das Geld weniger Wert wird, die Löhne aber nicht steigen, sparen Verbraucher bei nicht lebenswichtigen Artikeln. Das wirkt sich negativ auf Sportartikel aus, wie man an den hohen Lagerbeständen erkennen kann. Positiv ist jedoch, dass Nike nicht in die roten Zahlen abgerutscht ist. Interessant ist auch, wie die in sechs Wochen stattfindende Fußball-WM sich auswirken wird. Sollten Teams, die von Nike ausgestattet werden, weit kommen, dann wird das Geld in die Kassen spülen. Auf diesem lukrativen Markt konkurriert Nike mit Adidas und Puma.
Die große Enttäuschung der Anleger über den Quartalsbericht von Nike schwappte am Freitag übrigens auch ein Stück weit auf die Aktien der deutschen Konkurrenz über. Die Papiere von Adidas sackten zum Handelsstart um mehr als drei Prozent ab, und die Puma-Papiere ereilte das gleiche Schicksal. (dpa-AFX).