Nach dem Sommer ist vor dem Sommer
Gartenherbst. Sosehr man sich an den feurigen Farben freut – die Jahreszeit ist eine arbeitsreiche. Eine Übersicht.
Wie man im Frühling bereits an den Herbst denken sollte, was die Pflanzenauswahl angeht, so dreht sich das Gartenrad gegen Ende des Jahres in die andere Richtung. Denn die Saison zwischen Beeten und Bäumen endet mitnichten nach dem Sommer. „Der Herbst ist der optimale Pflanzzeitpunkt für alle winterharten Pflanzen wie Gehölze, Koniferen und Obstgehölze sowie Frühblüher wie Tulpen, Narzissen oder Krokus“, sagt Maria GabrielOberngruber, Geschäftsführerin von GartenVerde in Aigen/Schlägl.
Pflanzzeit für große Bäume
Auch das Umpflanzen ist günstig, genauso wie das Einsetzen von großen Bäumen. „Durch die Winterfeuchtigkeit können die Pflanzen gut in der Vegetationsruhe im Spätherbst und Winter anwurzeln und im Frühjahr ohne Stress prächtig loswachsen.“Wichtig bei den Pflanzungen: Ausreichend Nahrung für Insekten und Nützlinge berücksichtigen. „Bei der Auswahl der Pflanzen sollte auf regionaltypische Sträucher und Stauden geachtet werden, die auch Insekten und Vögeln Nahrung bieten wie beispielsweise Wildobstgehölze“, sagt Björn Schoas, Teamleiter für Grünraum und Garten bei Die Umweltberatung. Er rät beispielsweise zu Haselnuss, Brombeeren und Schlehen. „Bei der Pflanzenauswahl sollten trockenheitsresistente Wildsträucher und Wildstauden bevorzugt werden, diese kommen zusätzlich mit Wetterextremen besser zurecht als etwa die beliebten Thujen oder so manche Zierpflanzen, die Trockenheit und Hitze häufig nur mit großem Pflegeaufwand überstehen.“
Auch der Rasen benötigt vor dem Winter noch einmal erhöhte Aufmerksamkeit. „Dort, wo kahle Flecken im Rasen zu sehen sind, sollte nachgesät werden. Damit der Rasen dicht und gepflegt aussieht, sollte er regelmäßig geschnitten werden, allerdings ist ein wöchentlicher Schnitt nicht notwendig, da die Gräser nicht mehr so schnell wachsen“, sagt Grünraumdesignerin Marion Ernst. Maria Gabriel-Oberngruber rät dazu, gegebenenfalls zu vertikutieren, falls der Rasen verfilzt oder verunkrautet ist. Plus: „Ein Rasendünger mit Kali ist sehr empfehlenswert für einen widerstandsfähigen und gesunden Rasen.“
Winterlager für Oleander und Co.
Lang wird der erste Bodenfrost nicht mehr auf sich warten lassen. Umso zügiger sollte man jene Arbeiten angehen, die Pflanzen davor schützen. Etwa Obstbäume mit einem Kalkanstrich zu versehen: „Der Stammanstrich verhindert, dass die Rinde von Obstbäumen an sonnigen Wintertagen durch Ausdehnung Risse bildet. Der weiße Kalkanstrich reflektiert die Sonne und schützt somit den Stamm vor Spannungen in der Rinde“, erklärt Schoas. Einen Winterschutz benötigen auch mediterrane Pflanzen wie Feigenbäume, Kiwi, Rosmarin oder Lavendel. Mulch, Laub oder ein Vlies lassen sie gut durch den Winter kommen. Auch Ziergräser wie Chinaschilf und Pampasgras brauchen Schutz: „Das ist keine sehr aufwendige Gartenarbeit, denn die hohen Grashalme werden einfach an der Spitze zusammengebunden. So wird verhindert, dass Wasser in die Sprossbasis eindringt und es zu faulen beginnt“, erläutert Marion Ernst. Das gilt allerdings nicht für Pflanzen wie Zitronen oder
Engelstrompeten. Sie brauchen einen Platz im Innenraum, sobald es frostig wird: „Wichtig ist, den Wurzelballen abtrocknen zu lassen“, sagt Gabriel-Oberngruber. Wer dafür keinen Platz hat, kann seine Topfpflanzen in Pflege geben. Von September bis April bieten etwa ausgewählte Wiener Gärtner das Service an. Es umfasst die Abholung beziehungsweise Zustellung der Pflanzen, den Rückschnitt und das besonders bei großen Pflanzen recht mühsame Umtopfen.
Was kommt, was bleibt?
Augenmerk sollte auch auf Gemüsebeete gelegt werden, sagt Ernst und rät, Gründüngung auszubringen oder die Flächen mit Rasenschnitt abzudecken, damit die Nährstoffe nicht verpuffen oder ausgeschwemmt werden.
Vorausgesetzt, dass Kohl, Karotten oder Pastinaken bereits abgeerntet sind. „Lauch, Mangold, Rosenkohl und Grünkohl können in wintermilden Regionen bis weit in den Winter im Beet bleiben“, sagt Schoas.
Was sich bewährt hat, darf also bleiben. Doch der Herbst ist auch eine gute Jahreszeit, um Bilanz zu ziehen, was vielleicht weniger gut gewachsen ist, wo Lücken entstanden
oder neue Bedürfnisse aufgekommen sind. „Deshalb ist der Herbst auch die beste Zeit, um die Gartenbereiche neu zu planen“, ermuntert Ernst. So könne beispielsweise das neue Staudenbeet für das nächste Frühjahr bereits umgestochen werden: „Das hat den Vorteil, dass die Erde durch den Frost gelockert und lehmige Böden für eine Pflanzung vorbereitet sind.“