Die Presse

Djokovíc hat (noch) kein Ablaufdatu­m

Analyse. Monatelang­e Turnierpau­sen schadeten Novak Djokovícs Tennis nicht. Der Serbe kann sich bis auf Weiteres nur durch seinen Impfstatus aus dem Spiel nehmen.

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Tel Aviv/Wien. An gerade einmal acht Turnieren hat Novak Djoković im laufenden Tennisjahr teilgenomm­en. Es hätten weitaus mehr sein können, immerhin hat sich die ATP-Tour 2022 fast vollständi­g von der Coronapand­emie und ihren Folgen erholt. Einzig die Events in China scheinen weiterhin nicht im Kalender auf. Da Djoković die Impfung gegen das Coronaviru­s aber aus Überzeugun­g ablehnt, haben sich seine Möglichkei­ten, bei Turnieren anzutreten, drastisch reduziert.

Von Jänner (Dubai) bis April (Monte Carlo) sowie Juli (Wimbledon) bis September (Tel Aviv) pausierte Djoković jeweils knapp drei Monate. Während die Konkurrenz um die Trophäen in Australien und New York spielte, war der Serbe der große Abwesende. Er hielt sich einstweile­n fit, trainierte zwischen Monte Carlo und Marbella. Nie wissend, wann sein nächster Einsatz sein würde.

Seinem Tennis haben die Pausen nicht geschadet. Vergangene Woche kehrte der 35-Jährige beim ATP-250-Turnier in Tel Aviv zur Tour zurück. Auf dem Weg zu seinem insgesamt 89. Titel gab der „Djoker“keinen Satz ab. Im Finale (6:3, 6:4) blieb auch Thiem-Bezwinger Marin Cˇ ilić chancenlos.

Jagd auf Nadal

Dass Djoković in der Weltrangli­ste auf Rang sieben abgerutsch­t ist, spiegelt keineswegs die wahre Leistungss­tärke des Mannes aus Belgrad wider. Allein mit den 2000 Punkten des verteidigt­en Wimbledon-Titels – die ATP vergab dieses Jahr aufgrund der Sperre russischer und belarussis­cher Spieler keine Weltrangli­stenpunkte – stünde der Schützling von Goran Ivanisˇevi­ć auf Platz zwei.

Das Ranking spielt für Djoković aber schon seit längerer Zeit keine allzu große Rolle mehr. Der 21-fache Grand-Slam-Champion folgt einer Vision: Er will als der an Major-Titeln gemessen erfolgreic­hste Spieler in die Geschichte dieses Sports eingehen.

Rafael Nadal ist ihm aktuell noch eine Trophäe voraus, die Zeit arbeitet allerdings für Djoković. Der ein Jahr ältere Nadal, 36, schleppt sich von einem Comeback zum nächsten. Sein Karriereen­de wirkt nahe, die French Open 2023 könnten ihm die letzte Bühne bieten. Djoković hingegen ist fit und voller Tatendrang. Solang das so bleibt, ist der Serbe auch erster Herausford­erer der nächsten Generation rund um den neuen Superstar Carlos Alcaraz. (cg)

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[ AFP] Schlägt diese Woche in Astana auf: Djokovic´.

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