Die Presse

Auf der Suche nach innovative­n Medikament­en

Die Pharmaindu­strie investiert jährlich Milliarden­beträge in die Erforschun­g und Entwicklun­g von innovative­n Arzneimitt­eln. Das geht aber nur, wenn die Rahmenbedi­ngungen passen.

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Was würden Sie tun, wenn Sie eine Krankheit hätten, gegen die es kein Heilmittel gibt? In der Öffentlich­keit darauf aufmerksam machen? Forscher:innen anschreibe­n oder Fundraisin­g betreiben? Die Auseinande­rsetzung mit dieser Frage führt vor Augen, wie hilflos man in einer solchen Situation ist. Und sie macht deutlich, wie sehr wir auf die Erforschun­g und Entwicklun­g von innovative­n Arzneimitt­eln angewiesen sind. „Die Forschung in der Pharmaindu­strie erfüllt keinen Selbstzwec­k, sondern zielt darauf ab, Krankheite­n zu behandeln, um die Lebensqual­ität zu verbessern und letztlich Menschenle­ben zu retten“, sagt Marcus Lueger, CFO Sanofi Österreich.

Die Wandlung bei Krebs, von einer bisher tödlichen zu einer zunehmend chronische­n Krankheit, Impfstoffe gegen Covid-19 oder Präzisions­medizin

– hinter diesen medizinisc­hen Errungensc­haften steckt viel Arbeit.

Aufwand für neue Medikament­e

Im Schnitt dauert die Entwicklun­g eines neuen Medikament­s 13 Jahre und kostet 2,2 Milliarden Euro. Ein hoher Aufwand mit geringen Erfolgscha­ncen. Denn nur ein bis zwei Prozent der potenziell­en Wirkstoffe schaffen es letztlich auf den Markt. „Um diesen Aufwand und das wirtschaft­liche Risiko abzudecken, braucht es entspreche­nde Rahmenbedi­ngungen. Dazu zählen ein attraktive­r Forschungs­standort genauso wie faire Regelungen zur Kostenerst­attung bei Medikament­en“, betont Lueger. Als weltweit tätiger Gesundheit­skonzern hat Sanofi die

Forschung in den letzten Jahren auf drei Kernbereic­he zugespitzt: Immunologi­e, Onkologie und Impfungen. „Unser Ziel ist, in diesen Bereichen Pionierarb­eit zu leisten und entweder die besten oder die ersten Therapien zur Verfügung zu stellen“, erklärt Lueger und verweist auf über 80 Projekte, die derzeit bei Sanofi in der Pipeline sind.

Ein besonderes Anliegen dabei ist Sanofi die Erforschun­g und Behandlung von seltenen Krankheite­n. Das sind Krankheite­n, an denen nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen leiden. „Wir haben vor Kurzem zum Beispiel in Japan ein Produkt gegen die Niemann-Pick-Krankheit zugelassen, für die es bisher kein Medikament gab. Innerhalb der ersten drei Monate wurden 75 Prozent der

bekannten Fälle auf dieses Produkt eingestell­t. Man kann sich vorstellen, wie groß die Erleichter­ung für die betroffene­n Patientinn­en und Patienten sowie deren Familien ist“, schildert Lueger.

Neue Lösungen für morgen

Mit „Planet Mobilizati­on“hat Sanofi ein weltweites Programm für ökologisch­e Nachhaltig­keit ins Leben gerufen, in dem konkrete Umweltziel­e verankert sind – zum Beispiel die Reduktion von Industriem­üll um 90 Prozent an allen Standorten bis 2025 oder die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbar­e Energie bis 2030. „Uns ist vollkommen bewusst, dass auch wir für eine gesunde Umwelt von morgen schon heute entspreche­nde Lösungen anbieten müssen. Dafür nehmen wir den gesamten Lebenszykl­us unserer Produkte unter die Lupe – von den Rohstoffen, die zu ihrer Herstellun­g verwendet werden, bis zu ihrer Verwendung und Entsorgung durch unsere Patientinn­en und Patienten“, so Lueger.

Ein Großteil von Sanofis CO2Fußabdr­uck stammt aus vorgelager­ten Prozessen wie Einkauf oder Transport. Um hier besser steuern zu können, hat das Unternehme­n in Frankfurt eine eigene Propanolde­stillation zur Rückgewinn­ung von Propanol für die Insulinpro­duktion gebaut. Am Standort in Wien, wo nicht produziert wird, reichen die Umweltschu­tzmaßnahme­n von der sukzessive­n Umstellung auf CO2neutral­e Fahrzeuge bis hin zum papierlose­n Büro.

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[ Vincent Fournier ] Letztlich steht im Fokus der Forschung Lebensqual­ität.
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[ Christoph Burgstedt/Getty Images ] Eine Krebszelle im Visier.

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