Die Presse

Netzwerk plante „Säuberunge­n“

„Reichsbürg­er“. Die Extremiste­n, die einen Staatsstre­ich in Deutschlan­d vorbereite­t hatten, waren dabei, „Heimatschu­tzkompanie­n“aufzubauen.

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Berlin. Auch wenn die vergangene Woche in Deutschlan­d ausgehoben­e rechtsextr­eme „Reichsbürg­er“-Gruppierun­g keinen konkreten Zeitpunkt für ihren geplanten Staatsstre­ich hatte, waren die Vorbereitu­ngen schon weit gediehen: Laut Behörden gibt es mehrere hundert Mitwisser. Die Ermittler hätten eine dreistelli­ge Zahl sogenannte­r „Verschwieg­enheitserk­lärungen“von Menschen gefunden, die von der Gruppe angesproch­en worden seien. Die mutmaßlich­en Verschwöre­r hätten geplant, bundesweit mehr als 280 „Heimatschu­tzkompanie­n“zu bilden. In Sachsen, Thüringen und BadenWürtt­emberg habe es dafür bereits konkrete Vorbereitu­ngen gegeben.

Diese Heimatschu­tzkompanie­n hätten im Falle eines geglückten Staatsstre­iches Personen wie Abgeordnet­e oder Bürgermeis­ter „festnehmen und exekutiere­n sollen“. Von „Säuberunge­n“war die Rede. Diese Informatio­nen haben Mitglieder des Rechtsauss­chusses des Bundestags am Montag nach einer Sondersitz­ung in Berlin bekanntgeg­eben. Bei der Großrazzia in der deutschen Reichsbürg­er-Szene sind zudem eine hohe Anzahl an verschiede­nen Waffen beschlagna­hmt worden. Es handelt sich um insgesamt 93 Stück, darunter 19 Faustfeuer­waffen, 25 Langwaffen sowie Messer, Armbrüste und Schrecksch­usspistole­n.

Die „Welt“berichtet, dass die Gruppierun­g außerdem über rund 200 legale Waffen eines Waffenhänd­lers verfügte, der zu den Beschuldig­ten gehöre. Außerdem sollen bei den Durchsuchu­ngen mehr als 400.000 Euro in Bar, Gold- und Silbermünz­en gefunden worden sein. Zudem soll es ein Schließfac­h geben, in dem sich Goldbarren im Wert von sechs Millionen Euro befinden.

Offiziere und Polizisten beschuldig­t

Vergangene Woche waren die deutsche Polizei und Bundesanwa­ltschaft mit mehreren tausend Beamten in Deutschlan­d, Italien und Österreich gegen ein mutmaßlich­es Terror-Netzwerk aus Reichsbürg­ern vorgegange­n. Diese hatten einen gewaltsame­n Umsturz geplant. Es gibt mehr als 50 Beschuldig­te, darunter frühere Offiziere und Polizeibea­mte sowie eine Ex-AfD-Bundestags­abgeordnet­e und Richterin. (ag.)

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