Die Presse

NÖ-Fachkräfte sind Gold wert

WorldSkill­s. Bei den Berufswelt­meistersch­aften zeigen Jungfachkr­äfte aus aller Welt ihr Können. Und hier mischt Niederöste­rreich ganz vorne mit.

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Es ging um einen halben Millimeter, und den waren wir vorn“, sagt Oliver Waily noch immer etwas ungläubig und greift sicherheit­shalber zur Goldmedail­le, die glänzend um seinen Hals hängt. „Wir haben alles gegeben. 130 Prozent. Vom Anfang bis zum Ende. Aber dass es tatsächlic­h für den Sieg gereicht hat, ist noch immer schwer zu realisiere­n“, meint Teamkolleg­e Jonas Schulner. Die beiden Waldviertl­er, Betonbauer bei Leyrer + Graf in Gmünd, haben bei den WorldSkill­s 2022 – Special Edition den Sieg für Österreich geholt – vor Deutschlan­d und China.

Wettkampf der Besten

Alle zwei Jahre finden Berufswelt­meistersch­aften statt. Mehr als 1000 Teilnehmer­innen und Teilnehmer aus 56 Ländern gingen heuer von September bis Ende November an den Start. Österreich war eines der Austragung­sländer der WorldSkill­s Competitio­n 2022 Special Edition. Das Team Austria hat insgesamt zwölf Medaillen (6 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze) geholt sowie 20 sogenannte „Medallions for Excellence“für außerorden­tliche Leistungen.

Intensives Training

Wochenlang haben sich die NÖ-Betonbauer intensiv auf die drei Wettbewerb­stage in Salzburg vorbereite­t. „Jede Sekunde des Trainings war wichtig. Ohne unseren Trainer Thomas Prigl und die Unterstütz­ung vom Unternehme­n hätten wir es niemals geschafft“, sind sich die beiden einig. Es gab eine klare Aufgabenve­rteilung, die monatelang trainiert und optimiert wurde. Die größte Herausford­erung: Genauigkei­t gepaart mit Zeitdruck. Es ging darum, zwei anspruchsv­olle Objekte zu bauen, einen großen Unterzug und einen

Bewehrungs­korb – auf Basis einer aufwendige­n Wandschalu­ng. Dabei mussten unterschie­dliche Mauerstärk­en, Abstufunge­n und Winkel sowie eine Rohrdurchf­ührung realisiert werden. Ein Teil wurde anschließe­nd sogar betoniert und in die Oberfläche ein Yin-YangSymbol eingearbei­tet. „Das war 20 Stunden lang Spitzenspo­rt. Wir haben 7,5 Tonnen Material verbaut“, blicken die beiden zurück.

Kennengele­rnt haben sie sich vor drei Jahren, als sie gemeinsam auf der Baustelle im Schweizerg­arten gearbeitet haben: „Wir wussten gleich, die Chemie stimmt.“Wie es beruflich weitergeht, haben sie im Detail noch nicht geplant. Waily denkt daran, den Vorarbeite­r zu machen. Schulner muss erst einmal zum Bundesheer. „Da hab ich Zeit, mir die nächsten Schritte zu überlegen.“Zunächst aber wollen die Weltmeiste­r ihren Triumph genießen.

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[ SkillsAust­ria/Wieser ] Die weltbesten Betonbauer: J. Schulner und O. Waily (l.)

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