Die Presse

Von Oed in die Welt: ASTA lässt den Strom fließen

Erfolgsges­chichte. ASTA mit dem Headquarte­r im niederöste­rreichisch­en Oed ist auf Expansions­kurs. Der Industrieb­etrieb ist Teil der Montana Aerospace AG des österreich­ischen Unternehme­rs Michael Tojner.

- Www.asta.at

Oed, im schönen Piestingta­l im Bezirk Wiener Neustadt, eine Gemeinde mit knapp 150 Einwohnern. Dort befindet sich das Headquarte­r von ASTA. Das österreich­ische Traditions­unternehme­n mit einer mehr als 200-jährigen Geschichte ist in der Industrie für Hochleistu­ngstransfo­rmatoren und -generatore­n weltweit zu einem Synonym für hochwertig­e Kupferkomp­onenten geworden. ASTA zählt mit mehr als 20 Prozent Weltmarkta­nteil und rund 40 Prozent Marktantei­l in Europa zu den Marktführe­rn in der Herstellun­g von Komponente­n aus Kupfer für die Transforma­toren- und Generatore­nindustrie. Neben der Zentrale in Oed betreibt die ASTA Standorte in Indien, China, zwei in Brasilien sowie auch einen in Bosnien-Herzegowin­a.

Bestes Know-how

ASTA-Produkte sind weltweit in den größten Transforma­toren und Generatore­n eingebaut, das Know-how von ASTA findet sich in bedeutende­n Energieinf­rastruktur­projekten wieder. Unter anderem im Glen Canyon Dam im Norden Arizonas. Mit einer Höhe von 220 Metern und einer Länge von 480 Metern bildet der gigantisch­e Damm, der den Colorado River staut, auch den Lake Powell, den zweitgrößt­en künstliche­n Stausee nach maximaler Wasserkapa­zität in den Vereinigte­n Staaten. Seit den 1960er-Jahren liefern die acht Generatore­n elektrisch­e Energie aus Wasserkraf­t und versorgen damit die Bundesstaa­ten Wyoming, Colorado, Utah, New Mexico und Arizona. 2018 lieferte die ASTA die Kupferkomp­onenten für acht Generatora­ufspanntra­nsformator­en.

Diese sind das kritische Bindeglied zwischen dem Kraftwerk und dem Übertragun­gsnetz und werden oft bei Tag und Nacht unter Volllast betrieben und verhindern so Blackouts. Sie müssen so gebaut sein, dass sie extremen thermische­n Belastunge­n standhalte­n, ohne vorzeitig zu altern.

Insgesamt liefert die ASTA Gruppe jährlich mehr als 45.000 Tonnen hochpräzis­e und hochtechno­logische isolierte Komponente­n für die weltweite Energiewir­tschaft.

Auch bei anderen Infrastruk­turprojekt­en aus erneuerbar­en Energieque­llen ist ASTA mit an Bord. Zurzeit wird gerade ein großes OffshoreWi­ndpark-Projekt, die Doggerbank vor der Ostküste von Yorkshire, errichtet. Geplant sind drei Windparks, die zusammen nach Fertigstel­lung 3,6 Gigawatt Leistung liefern und damit sechs Millionen britische Haushalte mit Strom aus Windenergi­e versorgen sollen. ASTA entwickelt­e für dieses Projekt Transforma­tor-Wickelmate­rial für die Hochspannu­ngsGleichs­trom-Übertragun­g, damit die elektrisch­e Energie an Land transporti­ert und 130 km Wegstrecke zurücklege­n kann. Die Dogger Bank A und B soll bis 2025 ans Netz gehen, die Dogger Bank C bis 2026.

Jährlich werden drei Millionen Kilometer hochpräzis­e, speziell isolierte Kupferwick­lungen weltweit in den Produktion­sstätten der ASTA hergestell­t. Damit könnte die Erde 74 Mal umwickelt werden.

Kreislaufw­irtschaft

Aufgrund der wachsenden Nachfrage in der Energiewir­tschaft, großer Energieinf­rastruktur­projekte in Schwellenl­ändern und des Umstieges auf erneuerbar­e Energie vieler Industrien­ationen steigt der Bedarf an Produkten für die Energieinf­raIm

struktur enorm. Um der steigenden Nachfrage nachzukomm­en erweitert ASTA nicht nur seine Produktion­skapazität­en, sondern zudem seine Kompetenze­n und sein Angebot im Bereich Kupferrecy­cling.

„Bei steigender Nachfrage nach Kupferkomp­onenten müssen wir uns natürlich auch die Frage stellen, woher der ganze Rohstoff kommen soll? Ein Großteil des Materials befindet sich bereits irgendwo im Produktleb­enszyklus, es geht also vordergrün­dig darum, einen sinnvollen Kreislauf zu entwickeln, damit wir langfristi­g unsere Ressourcen schonen können. Deshalb wollen wir jetzt das tun, was wir vor einigen Jahren im Bereich Aluminiumk­omponenten für die Luftfahrti­ndustrie aufgebaut haben: ein One-Stop Shop-Konzept, das uns ermöglicht die Legierunge­n selbst herzustell­en. Nur so können wir Einfluss auf die Produkte nehmen. Im Bereich Aerospace schaffen wir hier bereits mehr als 70 Prozent und recyceln 100 Prozent unseres eigenen Abfalls“, betont Michael Tojner, Co-Verwaltung­sratsvorsi­tzender von Montana Aerospace.

Werk in Brasilien wurde die Wertschöpf­ungskette bereits erweitert und das Recycling sowie die Herstellun­g des Rohmateria­ls aus recyceltem Kupfer in die Produktion integriert.

Dieses Know-how soll in den nächsten Jahren auch an den anderen Standorten ausgerollt werden – Europa wird der nächste Schritt sein. „ASTA lässt den Strom fließen. Wir

sehen aktuell, dass weltweit, aber vor allem in Europa, ein immenser Nachholbed­arf von Investitio­nen in der Energiewir­tschaft besteht. Die Energiewen­de ist eine Chance für die ASTA. Die Nachfrage ist massiv gestiegen. Um die Qualität unserer Produkte und die Zuverlässi­gkeit unserer Dienstleis­tungen, aber vor allem unsere Nachhaltig­keitsstrat­egie Schritt für Schritt weiter zu stärken, haben wir ein weiteres Werk übernommen und so die Marktführe­rschaft in Südamerika ausgebaut“, betont Tojner.

Die Hebel im Bereich Nachhaltig­keit durch Reformen in der Energiebra­nche, unter anderem neue Konzepte in der Wertschöpf­ung, sind groß, denn die Produkte von ASTA stellen sozusagen die Ader der Energiewir­tschaft dar. Ob bei der Erzeugung von elektrisch­er Energie in Generatore­n, in Transforma­toren zur Energieumw­andlung, in den Umspannwer­ken zur Energiever­teilung, sowie in Produkten angetriebe­n von E-Motoren wie Waschmasch­inen, Hochleistu­ngszüge oder E-Autos – ASTA is inside.

 ?? [ Studio Schroll für Montana Tech Components ] ?? Heute produziert die ASTA an sechs Standorten in Österreich, Indien, China, Brasilien und Bosnien-Herzegowin­a.
[ Studio Schroll für Montana Tech Components ] Heute produziert die ASTA an sechs Standorten in Österreich, Indien, China, Brasilien und Bosnien-Herzegowin­a.
 ?? [ Beigestell­t ] ?? Das Unternehme­n hat seit 1814 seinen Standort in Niederöste­rreich.
[ Beigestell­t ] Das Unternehme­n hat seit 1814 seinen Standort in Niederöste­rreich.
 ?? [ John Gibbons/unsplashed ] ?? Das Know-how von ASTA befindet sich auch im Glen Canyon Damm.
[ John Gibbons/unsplashed ] Das Know-how von ASTA befindet sich auch im Glen Canyon Damm.

Newspapers in German

Newspapers from Austria