Die Presse

Formel 1: Roulette der Teamchefs

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Frédéric Vasseur wechselt zur Ferrari, Andreas Seidl zu Sauber – und Jost Capito trat bei Williams zurück.

Zürich. Das F1-Karussell dreht sich zumeist um Fahrer. Am Montag legten jedoch die Teamchefs in der Winterpaus­e selbst Hand an. Mit dem Wechsel von Frédéric Vasseur zu Ferrari nahm das „Teamchef-Domino“seinen Auftakt. Die Scuderia warb den Franzosen, 54, bei Alfa Romeo ab und will mit ihm die seit 2007 währende titellose Zeit beenden. Er folgt auf Mattia Binotto, der die „Rote Göttin“nach vier glücklosen Jahren an der Spitze verlassen musste.

Vasseurs Job übernahm überrasche­nd Andreas Seidl, der von McLaren kam. Laut Angaben von Alfa Romeo steigt der 46-jährige Passauer im Jänner als neuer Geschäftsf­ührer ein. Er war jahrelang im Tourenwage­n-Rennsport daheim, formte Porsche zu seinem Siegerteam und führte McLaren seit 2019 in die Erfolgsspu­r zurück. Warum er zu Nachzügler Sauber wechselt? 2026 übernimmt Audi den Rennstall, Seidl soll den Weg bereiten.

Das Motorsport-Zentrum der Volkswagen-Tochter in Neuburg an der Donau ist näher an Seidls Heimat als die McLaren-Fabrik im englischen Woking. Auch für Seidl gibt es bei McLaren bereits einen Nachfolger mit dem Italiener Andrea Stella.

Maranellos Strategiew­echsel

Bei Ferrari startet mit Vasseur ein Strategiew­echsel. Nach dem Abschied von Jean Todt, der mit Michael Schumacher die erfolgreic­hste F1-Ära der Scuderia prägte, kamen alle Teamchefs aus dem eigenen Haus. Stefano Domenicali, Marco Mattiaci, Maurizio Arrivabene oder Binotto – jetzt soll es wieder ein Franzose richten. Vasseur ist seit 25 Jahren im Motorsport unterwegs, als ART-Teamchef brachte er Ferrari-Star Charles Leclerc hervor. Dass er mit dessen Manager, Nicolas Todt, kein Einvernehm­en hat, könnte zur Belastungs­probe in Maranello werden.

Auch Williams sucht einen neuen Chef. Überrasche­nd erklärte der Deutschen Jost Capito, 64, seinen Rückzug als Rennleiter. (red)

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