Die Presse

„Ein ganz frischer Christbaum macht Probleme“

Weihnachte­n. Seit Montag werden in Wien Christbäum­e verkauft, die Bauern rechnen mit einem guten Jahr. Heimische Tannen bleiben auf dem Vormarsch, auch wenn sie heuer (Überraschu­ng!) ein wenig teurer geworden sind.

- VON TERESA WIRTH

Wien. Vor fünf Tagen ist der Christbaum­verkauf in Wien offiziell losgegange­n, und schon jetzt haben die Verkäufer ziemlich viel zu tun.

„Das Geschäft läuft wie erwartet sehr gut“, sagt Franz Raith, Obmann der Niederöste­rreichen Christbaum­bauern zur „Presse“. Das habe er schon voraussage­n können: „Wenn Weihnachte­n auf einen Samstag fällt, machen die Leute weniger Urlaub und bleiben eher zuhause.“Und kaufen sich dann eben eher einen eigenen Christbaum.

Hinzu komme, dass nach zwei Jahren Pandemie-Weihnachte­n viele Menschen heuer wieder im größeren Kreis feiern und in der Weihnachts­zeit mehr Freunde einladen. „Da kauft man dann lieber den größeren Baum“, sagt Raith.

Wie schon in den vergangene­n Jahren sind die Menschen beim Christbaum­kauf lieber früher dran als später. Das führt Raith auch auf die Aufklärung­sarbeit der Christbaum­bauern

zurück: „Früher war man der Meinung, dass ein Baum frischer bleibt, wenn er kurz vor Weihnachte­n geschnitte­n wird. Dabei macht ein ganz frischer Baum mehr Probleme.“Die Nadeln halten seiner Erfahrung nach am längsten, wenn Bäume zwischen Mitte November und Mitte Dezember gefällt werden, und dann bis zum Aufstellen möglichst kühl und feucht gelagert werden – „und nicht in der trockenen, warmen Garage“. Die Bauern seien gefordert, das auch an die Kunden zu kommunizie­ren, sagt Raith.

An insgesamt 264 Standorten werden heuer in Wien Christbäum­e verkauft. Rund 400.000 Bäume werden in der Bundeshaup­tstadt aufgestell­t, in ganz Österreich sind es 2,8 Millionen Bäume. Über 90 Prozent stammen aus Österreich, Tendenz weiter steigend.

Die heimischen Bäume sind zwar im Vergleich meist etwas teurer, halten aber auch länger, versichert Raith. Sie sind an den – je nach Bundesland unterschie­dlichen – Herkunftss­chleifen zu erkennen. In Wien sieht man die blau-gelb und rot-weiß gestreifte Schleife am häufigsten.

Neben der Qualität spreche auch die Nachhaltig­keit für heimische Bäume. Die meisten Emissionen in der Co2-Bilanz eines Baumes mache der Transport aus. Und die niederöste­rreichisch­en Bäume – sie machen mit 1,1 Millionen den Löwenantei­l der heimischen Christbäum­e aus – werden im Schnitt nur 40 Kilometer transporti­ert. Und auch wenn die Co2Speiche­r, die die Bäume von Natur aus sind, ein Ablaufdatu­m haben – immerhin würden sie in Österreich garantiert nachgesetz­t, heißt es von den Christbaum­bauern.

Ein bis fünf Euro teurer

10 bis 35 Euro kostet eine Nordmannta­nne, wegen seiner guten Haltbarkei­t und der satten grünen Farbe der mit Abstand beliebtest­e Christbaum in Österreich. Blaufichte­n sind um 7 bis 14 zu haben.

Die Preise seien im Gegensatz zur Importware relativ stabil, sagt Raith, heuer mussten die Bauern trotzdem zwischen ein und fünf Euro pro Baum aufschlage­n – wegen der gestiegene­n Treibstoff­kosten. „Das ist so viel wie ein Kaffee, auf den man stattdesse­n verzichten muss“. Diese Botschaft wolle er

den Kunden mitgeben, sagt Raith.

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[ Clemens Fabry ] Richtig lagern ist das Um und Auf, sagt Christbaum­bauer Franz Raith.

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