Die Unvollendeten: Ronaldo, Cruyff – Messi?
Hintergrund.
Erfüllt sich Messi mit 35 Jahren im Finale gegen Frankreich seinen letzten großen Traum, Weltmeister zu werden, oder reiht er sich in die lange Liste jener Weltstars ein, die ihre Karrieren nie mit dem WM-Triumph gekrönt haben?
Doha/Wien. Lionel Messi, ja ganz Argentinien mag gar nicht daran denken. Aber was, wenn es wieder nicht klappt? Wenn die Albiceleste am Sonntag gegen Frankreich zum zweiten Mal innerhalb von acht Jahren ein WM-Finale verliert? Eine unerträgliche Vorstellung. Sollte sie eintreten, dann hätte die Karriere des Lionel Messi, von einem der besten Spieler der Geschichte, auf ewig diesen Makel. Dabei wäre der 35-Jährige nicht der einzige Weltstar, der nie Weltmeister wurde. Hier ein Auszug.
Cristiano Ronaldo
Die Enttäuschung über das Viertelfinal-Aus gegen Marokko traf Cristiano Ronaldo mit voller Wucht. Wohl wissend, dass der 37-Jährige in Katar seine letzte Weltmeisterschaft bestritten hat. Ronaldo, der fünffache Weltfußballer, der so viele Rekorde hält, konnte sich also auch im letzten Anlauf seinen großen Traum nicht erfüllen.
Der Stürmer traf zwar bei allen fünf Weltmeisterschaften seit 2006 (Rekord), mehr als das Viertelfinale sollte für die Portugiesen dabei aber nie herausschauen. Immerhin: Ronaldo kann sich mit dem EM-Titel 2016 trösten.
Johan Cruyff
Der Torjäger aus Amsterdam war unbestritten einer der Besten, der jemals dieses Spiel gespielt hat. Insgesamt zehn Landesmeistertitel mit Ajax Amsterdam und FC Barcelona, dazu sieben Cupsiege und drei Europapokalerfolge – Cruyffs Liste der Errungenschaften ist lang. Einzig mit der Nationalmannschaft wollte ihm der große Coup nicht gelingen.
Bei der WM 1974 war „König Johan“mit seiner Elftal nah dran, unterlag jedoch im Finale Gastgeber Deutschland in München trotz Führung mit 1:2.
Euse´bio
Die Stürmerlegende aus Lissabon verzauberte bei der WM 1966 in England eine ganze Generation. Egal, ob Dribblings oder Distanzschüsse, der „Pantera Negra“(Schwarzer Panther) war mit seinen Fußballkünsten eine Erscheinung. Im Viertelfinale schrieb Eusébio Geschichte, als Portugal gegen den krassen Außenseiter Nordkorea 0:3 zurücklag und eine furiose Aufholjagd startete. Der Superstar von Benfica Lissabon steuerte vier Tore zum 5:3-Sieg bei. Mit neun Treffern wurde Eusébio Torschützenkönig, eine Halbfinalniederlage gegen England (1:2) ließ aber alle Titelträume platzen.
Gheorghe Hagi
Der Ballzauberer von der Schwarzmeerküste war in den Achtzigern und Neunzigern Rumäniens Aushängeschild. Hagi glänzte bei Steaua Bukarest, Real Madrid, FC Barcelona und Galatasaray Istanbul, einzig im Nationalteam waren ihm Grenzen gesetzt.
Angeführt vom „Karpaten-Maradona“erreichten die Rumänen zwar später nicht mehr erreichte Sphären (keine WM-Teilnahme seit 2002), eine Viertelfinalteilnahme 1994 markierte jedoch den Höhepunkt. Mehr war für den Ausnahmekönner mit seinen Kollegen nicht möglich. Ein Schicksal, das er mit vielen anderen Größen wie Roger Milla (Kamerun) oder George Weah (Liberia) teilt.
Paolo Maldini
Um in dieser Auflistung auch einen der größten Defensivkünstler zu nennen: Paolo Maldini hatte zwar weltmeistertaugliche Mitspieler, die Krönung blieb aber auch ihm verwehrt. Im Endspiel der WM 1994 unterlag Italien mit Maldini Brasilien im Elfmeterschießen.