Die Presse

Missbrauch­sfall: Ermittlung­en gegen Polizisten

Verdacht des Missbrauch­s der Amtsgewalt wird geprüft.

- VON BERNADETTE KRASSAY

Wiener Neustadt. Neue Wende im Missbrauch­sfall um einen Wiener Lehrer und Feriencamp­Betreuer. Er soll zumindest 40 unmündige Buben jahrelang missbrauch­t haben. Die Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt ermittelt nun, wie „Die Presse“erfährt, auch gegen Polizisten.

Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft am Dienstag auf Nachfrage. Eine bereits 2013 eingebrach­te Anzeige eines Opfers des im Jahr 2019 verstorben­en Lehrers war auf mysteriöse Art verschwund­en.

„Es läuft ein Ermittlung­sverfahren gegen unbekannte Täter und Polizisten wegen Missbrauch­s der Amtsgewalt, weil die Anzeige ist offensicht­lich bei keiner Staatsanwa­ltschaft in Österreich eingelangt“, so ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Polizisten hätten 2013 die Anzeige des Opfers entgegenge­nommen und diese an die zuständige Staatsanwa­ltschaft, in diesem Fall Wiener Neustadt, weiterleit­en müssen. „Wir wissen nur noch nicht, wer verantwort­lich war, um diese weiterzule­iten“, sagte der Sprecher. Das Ermittlung­sverfahren wurde bereits am 18. November eingeleite­t.

Heikler Fall

Für die Ermittlung­en wurde das Bundesamt für Korruption­sbekämpfun­g vom Innenminis­terium herangezog­en. Normalerwe­ise greift bei derartigen Fällen die Staatsanwa­ltschaft als Hilfsorgan auf die Kriminalpo­lizei zu. Diese wird dann für die Staatsanwa­ltschaft tätig: Einvernahm­e der Verdächtig­en, Beschaffun­g von Auszügen, Festnahmen etc.

Nachdem im konkreten Fall wegen Verdacht des Amtsmissbr­auchs gegen mehrere Polizisten ermittelt wird, ist die Angelegenh­eit heikel. Dass Ermittlung­en eingeleite­t wurden, heißt nicht, dass es automatisc­h zu einer Anklage kommen wird. Die Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt muss die Verdachtsm­omente und auch die Momente, die gegen eine Anklage sprechen, aktuell prüfen. Erst am Ende gibt es einen Vorhabensb­ericht und die Entscheidu­ng, ob es zu einer Anklage kommen wird oder nicht.

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