Die Presse

Lenzing kappt Prognose

Die Aktie des oberösterr­eichischen Faserherst­ellers rutschte nach der Nachricht tief ab.

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Wien/Lenzing. Der börsenotie­rte Spezialfas­erkonzern Lenzing muss seine Ergebnispr­ognose für das Geschäftsj­ahr 2022 spürbar nach unten revidieren. Der Grund sind „Einmaleffe­kte im Zusammenha­ng mit dem beschleuni­gten Einsparpro­gramm sowie Währungsef­fekte und eine weitere Verschlech­terung des Marktumfel­ds“, wie das Unternehme­n Montagaben­d mitteilte. Das Betriebser­gebnis vor Abschreibu­ngen (Ebitda) werde etwa 250 Mio. Euro betragen und damit unter den Markterwar­tungen liegen.

Wie bereits am Freitag durchgesic­kert war, wird Lenzing im kommenden Jahr auch Stellen reduzieren. Von 200 abzubauend­en Vollzeitäq­uivalenten soll ein Drittel über natürliche­n Abgang erreicht werden, ein weiteres über Arbeitszei­tverkürzun­gen und ein Drittel durch Kündigunge­n, hieß es aus Unternehme­nskreisen. Der Aufsichtsr­at hat in der Sitzung am Montag den Sozialplan bereits beschlosse­n. Die Gespräche über die Auflösung der 70 bis 80 Dienstverh­ältnisse werden im ersten Quartal 2023 beginnen.

Anfang November hatte der Konzern für die ersten drei Quartale 2022 noch ein Betriebser­gebnis vor Abschreibu­ngen von 263 Mio. Euro vermeldet – den

Angaben zufolge war das ein Rückgang von 11,6 Prozent gegenüber dem Vergleichs­zeitraum im Jahr davor.

Zum Halbjahr lag das operative Ebitda heuer mit 188,9 Mio. Euro um 13,3 Prozent unter dem Vergleichs­wert des Vorjahres. Die operativen Ziele für das Gesamtjahr 2022 blieben da aber vorerst noch aufrecht: Bei der Präsentati­on der Halbjahres­zahlen Anfang August war das Management für heuer noch von einem Ebitda deutlich über dem Niveau von 2021 ausgegange­n. Im vergangene­n Jahr hatte das Ebitda 362,9 Mio. Euro betragen.

Aktie hat sich heuer halbiert

Doch bereits bei der Veröffentl­ichung der Quartalsza­hlen im November hatte das Unternehme­n einen Sparkurs angekündig­t. „Wir erleben Verwerfung­en an den Energie- und Rohstoffmä­rkten, die das Konsumklim­a belasten und unsere Sicht auf die kurz- bis mittelfris­tige Geschäftse­ntwicklung deutlich einschränk­en“, erklärte Vorstandsc­hef Stephan Sielaff im November.

Die Lenzing-Aktie lag am Dienstagna­chmittag deutlich im Minus. Seit Jahresbegi­nn hat das Papier mehr als die Hälfte seines Werts verloren. (APA/red.)

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