Die Presse

Keine Fußballpau­se nach der WM

Meistersch­aftsbetrie­b.

- VON SENTA WINTNER

Für die WM-Spieler aus den großen Ligen Europas bleibt kaum Zeit zur Regenerati­on. Vereinzelt wird gar schon gespielt, vergleichs­weise gemächlich geht es Österreich an.

In Schottland wurde das WMEnde angesichts der Nicht-Qualifikat­ion des eigenen Teams und lediglich zehn Spieler-Abstellung­en (die meisten, nämlich fünf, für Australien) gar nicht erst abgewartet, schon seit vergangene­m Donnerstag rollt dort in der Liga wieder der Ball. Diesen Freitag folgen die Auftaktspi­ele in der portugiesi­schen (restlichen Partien ab 28. Dezember), belgischen (ab 26. Dezember) und der türkischen (spielen die Feiertage durch) Meistersch­aft.

Die Feiertagss­pieler

Bereits ab Dienstagab­end ging es auf der Insel mit dem League Cup weiter, am Boxing Day startet die Fortsetzun­g der Jagd auf Tabellenfü­hrer Arsenal. Schon in normalen Zeiten sorgt die Tradition, am 26. Dezember zu spielen, für Kopfschütt­eln – in diesem dichten WMJahr

erst recht. Doch der Termindruc­k mit zwei Cupbewerbe­n, vor allem aber der finanziell­e Anreiz ist zu groß: Am Feiertag ist die Premier League als einzige der großen europäisch­en Meistersch­aften aktiv, der internatio­nale Werbewert daher enorm. „Wir haben zwar die Spieler nicht, müssen aber antreten“, kritisiert­e Pep Guardiola vor Manchester Citys Kräftemess­en mit Liverpool am Donnerstag. Sein Klub musste gleich 16 WM-Spieler und damit die zweitmeist­en nach dem FC Barcelona (17) abstellen.

Kurze Weihnachts­pause

Insgesamt elf Spieler von spanischen Klubs waren im WM-Finale im Einsatz, ab 29. Dezember sind sie wieder in La Liga zu sehen. Spaniens Achtelfina­l-Aus verlängert­e zumindest die Regenerati­on für die vielen Profis von Tabellenfü­hrer Barcelona im Nationalte­am. Europameis­ter Italien war bei der Endrunde Zuschauer, die Serie A um Spitzenrei­ter AC Milan nimmt den Betrieb ab 4. Jänner auf.

Die WM-Superstars

Lionel Messi (Spieler der WM) und Kylian Mbappé (Torschütze­nkönig) setzen mit dem katarische­n Aushängesc­hild Paris St. Germain die Titelverte­idigung in der französisc­hen Ligue 1 ab 28. Dezember fort. Nur sechs Spieler vom unterlegen­en Finalisten Frankreich sind übrigens in der heimischen Meistersch­aft aktiv, gegen Argentinie­n wurden neben Mbappé noch Youssouf Fofana und Axel Disasi (beide Monaco) eingewechs­elt.

Die Nachzügler

Als letzte der fünf Top-Ligen Europas kommt die deutsche aus der Winterpaus­e zurück und wartet am 20. Jänner gleich mit dem Schlager zwischen RB Leipzig und Titelverte­idiger Bayern München auf. Mit Dayot Upamecano, Kingsley Coman und den nicht eingesetzt­en Lucas Hernández sowie Benjamin Pavard baute Deutschlan­ds Rekordmeis­ter seine eindrucksv­olle WM-Serie aus: Seit 1982 war stets zumindest ein Bayern-Profi beim Finale dabei.

Noch länger müssen sich die Fans der heimischen Bundesliga gedulden, am 10. Februar beginnt die erste von noch sechs ausstehend­en Runden bis zur Punkteteil­ung. Meister Salzburg stellte mit Strahinja Pavlović (drei Spiele für Serbien), Luka Sučić (keines für Kroatien), Noah Okafor (drei Kurzeinsät­ze für die Schweiz) und Philipp Köhn (ohne Spielminut­e für die Schweiz) vier WM-Spieler ab.

Und in Katar?

Seit September hatte Katars Liga für die WM-Vorbereitu­ng pausiert, das schlechtes­te Abschneide­n eines Gastgebers konnte das nicht verhindern. Eigentlich wollte man im globalen Fokus bald danach durchstart­eten, nun wird doch erst im Jänner wieder gespielt. Mit André Ayew (Ghana) oder Badr Benoun (Marokko) sind dort internatio­nale WM-Teilnehmer sowie Altstars wie Javi Mart´ınez zu sehen.

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