Rassistischer Hintergrund für Anschlag
69-Jähriger erschoss in der Nähe eines Kurdenzentrums in Paris drei Menschen.
Paris. Mindestens drei Menschen sind Freitagmittag in unmittelbarer Nähe eines Kurdenzentrums in Paris von einem 69-jährigen Mann getötet und mehrere verletzt worden. Der Attentäter wurde nach einem Fluchtversuch in einem Friseursalon überwältigt.
Hatte er es speziell auf das kurdische Zentrum Ahmet Kaya abgesehen, in dem sich auch ein Restaurant befindet? Nach den tödlichen Schüssen versammelten sich Kurden vor der Polizeisperre, wo sie mit Sprechchören demonstrierten. 2013 waren drei politisch aktive Kurdinnen von einem Türken in Paris erschossen worden.
Die Angaben der Polizei zum Attentäter deuten indes eher auf einen rassistisch oder fremdenfeindlich motivierten Anschlag hin. Denn der Franzose, ein pensionierter Eisenbahner, ist für die Justiz kein Unbekannter. Er wurde erst kürzlich aus der Untersuchungshaft entlassen.
Angriff auf Migranten
Zweimal hat er bereits Migranten angegriffen. Im Vorjahr hat er mit einem Säbel Zelte von obdachlosen Flüchtlingen im Pariser Stadtteil Bercy attackiert und dabei zwei Menschen schwer verletzt. Er sollte sich deswegen demnächst vor einem Gericht verantworten. Bis dahin war er auf freiem Fuß, obwohl er wegen bewaffneter Gewalt in einem Pariser Vorort verurteilt worden war. In den Medien war von einem „Wiederholungstäter“die Rede.
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, Ermittlungen wegen Mordes und Mordversuchs gegen ihn einzuleiten. Um ein terroristisches Attentat handle es sich nach vorläufigem Wissensstand nicht. Ob der Täter Mitglied einer extremistischen Gruppe war oder irgendwelche Verbindungen zur extremen Rechten hatte, stand vorerst nicht fest. Linkspolitiker haben wiederholt gegen den von Rechtspopulisten geschürten Fremdenhass und Rassismus protestiert und auch einen Schutz der Kurden gefordert.