Warum haben Menschen auf Fotos oft rote Augen?
Rote Augen – auf Fotos oft ein ärgerlicher Effekt. Der Grazer Physiker Peter Banzer weiß, was ihn auslöst und wie man ihn verhindern kann.
Die Kinder unter dem Christbaum, die Tante beim Öffnen ihres Packerls, die gesamte Familie beim Festtagsschmaus – es gibt kaum einen Anlass, bei dem so viel fotografiert wird wie jetzt zu Weihnachten. Beim Betrachten der Bilder kommt dann aber oft der Schreck: Unvorteilhaft leuchten einem die Augen seiner Lieben knallrot entgegen.
„Rote Augen auf Fotos sind ein Phänomen, das damit zusammenhängt, dass sich das weiße bzw. ,farbneutrale‘ Licht, das uns umgibt, aus vielen einzelnen Farbanteilen mit unterschiedlichen Wellenlängen zusammensetzt“, erklärt Peter Banzer, Experte für Nanooptik und Forschungsgruppenleiter
am Physik-Institut der Universität Graz sowie am MaxPlanck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen (Deutschland). Das Farberkennen beruhe darauf, dass Gegenstände manche Farbanteile absorbieren oder ablenken. Die Farbe, die man sieht, sind jene Anteile, die vom Objekt zum Auge zurückgeworfen werden.
Profi-Kamera wie Smartphone
„Bei der Fotografie nutzt man gern helle Lichtquellen, um Objekte bei ungünstigen Lichtbedingungen dauerhaft oder mit einem kurzen Blitz auszuleuchten und damit bessere Bilder erzeugen zu können. Ob professionelle Blitzsysteme an Profikameras oder LED-Leuchten an Mobiltelefonen: Beide verwenden ein solches neutrales Licht, damit die Farben des Motivs auf dem Bild möglichst realitätsgetreu wiedergegeben werden.“Dringt dieses Licht durch Pupille und Augenlinse ins Auge einer fotografierten Person, so könne es dort mit der lichtempfindlichen Rückwand des Auges, der Netzhaut, interagieren.
„Die Netzhaut ist mit feinsten Äderchen durchzogen und von Blut durchflossen. Sie ist auch jener Teil des Auges, an dem das Bild der Umgebung entsteht, das die betreffende Person sieht. Trifft nun das Blitzlicht auf die Netzhaut, wird vor allem der vom dortigen Blut herrührende rote Farbanteil reflektiert, zur Kamera zurückgeworfen und damit fotografiert. Die Augen erscheinen auf dem Foto rot.“Je weiter die Pupille geöffnet ist, desto mehr reflektiertes Licht kann das Auge verlassen, und der Effekt wird stärker.
Banzer weiß auch, wie man rote Augen auf Fotos verhindern kann: „Platziert man den Blitz oder die dauerhafte Ausleuchtung in einiger Entfernung seitlich der Kamera, sodass Lichtquelle und Kamera nicht mehr auf einer gemeinsamen Linie mit den Augen liegen, so gelangt dieses Licht, wenn es von der Netzhaut reflektiert wird, nicht direkt zur Kamera zurück.“
Auch ein Vorblitz kann helfen, so der Physiker: „Dadurch verkleinert sich die Pupille, bevor der eigentliche Blitz ausgelöst wird, und es gelangt weniger Licht ins Auge. Der Effekt wird somit reduziert.“Sind solche Lösungen technisch nicht möglich, helfe ein einfacher Trick: „Die fotografierte Person darf nicht direkt in die Kamera schauen. Auch das verringert die Menge des ins Auge eindringenden Blitzlichts.“
Peter Banzer, Physiker
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