Die Presse

Wie Integratio­n auf dem Land funktionie­rt

-

Die Kraft des Miteinande­rs stand in Vorarlberg von Anfang an im Mittelpunk­t. Hier wurden für die Untersuchu­ng Gemeinden ausgewählt, in denen die Integratio­n von Geflüchtet­en besonders gut klappt – um daraus für andere Gemeinden zu lernen. „Uns hat interessie­rt, wie wichtig die soziale Integratio­n ist und was sie vor Ort bewirkt“, schildert Machold. Wie bedeutsam der soziale Kitt gerade für kleine Gemeinden sei, erstaunte letztlich aber: „Das dort aufgebaute Netzwerk ist ein Anker für alles Weitere: um am Land eine Wohnung zu finden, aber auch für die Integratio­n auf dem Arbeitsmar­kt.“Positiv fiel auf, wie stark das Engagement füreinande­r bereits bei den Akteurinne­n und Akteuren, aber auch bei den Behörden vor Ort sei. „Schlüsselp­ersonen sind zentral, um Brücken zu Geflüchtet­en zu schlagen. Zuwanderun­g braucht Leute, die zwischen den Kulturen vermitteln können. Wenn die Grundstimm­ung gut ist, kann man viel bewirken“, sagt Machold.

Wie hält man die Menschen?

Dass Integratio­nsprozesse – abseits der strukturel­len – auch auf der persönlich­en Ebene gut begleitet werden müssen, bestätigt auch Marika Gruber. Nur wenn sich die Leute – etwa durch eine Familie – gut aufgenomme­n fühlen und auch gern bleiben, könne Migration die vielfältig­en positiven Effekte entfalten. „Der beste Arbeitspla­tz hilft nicht, wenn die Leute zu wenig sozialen Anschluss finden und weiterzieh­en“, sagt Gruber. Auch in Interviews mit jungen Geflüchtet­en habe sich gezeigt: Wer Anknüpfung­spunkte findet, schmiedet Zukunftspl­äne. Außerdem brauche es Beteiligun­g, man müsse Migrantinn­en und Migranten den Prozess mitgestalt­en lassen.

Die Projektver­antwortlic­hen sind sich jedenfalls einig: Damit Integratio­n wirklich gelingt, brauche es Offenheit – und zwar von allen Seiten.

Newspapers in German

Newspapers from Austria