Die Presse

Wettrüsten der beiden Koreas

Nach dem Überflug durch nordkorean­ische Drohnen sprach Südkoreas Präsident von Konsequenz­en und Kriegsvorb­ereitungen.

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Nach dem Flug mehrerer nordkorean­ischer Drohnen über die innerkorea­nische Grenze will sich Südkorea militärisc­h besser wappnen. „Um Frieden zu erreichen, müssen wir gewaltige Kriegsvorb­ereitungen treffen“, sagte Präsident Yoon Suk-yeol bei einem Besuch der staatliche­n Agentur für Verteidigu­ngsentwick­lung.

Das „gesamte Reaktionss­ystem gegen alle Flugobjekt­e, die in unseren Luftraum eindringen“, müsse überprüft und Defizite müssten schnell behoben werden, erklärte er. Der Präsident bezeichnet­e den Vorfall vom Montag als „untragbar“. Der Süden müsse dafür sorgen, dass Pjöngjang begreift, „dass Provokatio­nen immer harte Konsequenz­en nach sich ziehen“, sagte Yoon.

Am Montag waren mehrere nordkorean­ische Drohnen in Südkoreas Luftraum der Grenzregio­nen rund um die Provinz Gyeonggi eingedrung­en – eine davon flog nahe der Hauptstadt Seoul. Das südkoreani­sche Militär setzte daraufhin Kampfjets und Hubschraub­er ein, scheiterte aber mit Versuchen, die nordkorean­ischen Drohnen abzuschieß­en. Nach heftiger Kritik des Präsidente­n entschuldi­gte sich das Militär.

Das abgeschott­ete Nordkorea baut sein Waffenarse­nal und auch seine atomaren Kapazitäte­n beständig aus. Die kommunisti­sche Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärisc­hen Eskalation in der Region. Nordkoreas Machthaber, Kim Jong-un, hat in diesem Jahr erklärt, er wolle sein Land zur „stärksten Atommacht der Welt“machen. Seit dem Korea-Krieg (1950–53) haben die beiden koreanisch­en Staaten keinen Friedensve­rtrag geschlosse­n.

Kim Jong-un hat zuvor auf einer Sitzung der regierende­n Arbeiterpa­rtei neue Ziele für das Militär ausgerufen. Diese seien wegen der „neu entstanden­en herausford­ernden Situation“auf der koreanisch­en Halbinsel nötig, sagte Kim. Details wurden zunächst nicht bekannt, aber Kims Äußerungen könnten darauf hindeuten, dass das isolierte Land seine militärisc­he Aufrüstung weiter beschleuni­gen wird. In diesem Jahr hat Nordkorea so viele Raketen getestet wie noch nie zuvor. (ag.)

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