„Man redet immer nur darüber, was wir Senioren kosten“
Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec richtete der Regierung ihre Neujahrswünsche aus: vom Sozialpartnergipfel bis zur Pflegereform.
An die 50 Milliarden Euro hat die Regierung heuer laut eigenen Angaben für die Maßnahmen gegen die Teuerung ausgegeben – und nach der Ansicht der Chefin des ÖVP-Seniorenbundes geht da noch mehr: Um den „aktuellen Herausforderungen“rund um die steigenden Preise entgegenzutreten, erklärte Ingrid Korosec vor Journalisten, müsse man sich bei einem Sozialpartnergipfel Ende Jänner mit der Regierung neue Maßnahmen überlegen.
Abzielen sollten diese vor allem auf die Altvorderen, findet Korosec: Vor allem Pensionisten hätten schließlich Probleme mit steigenden Energiepreisen und dergleichen mehr – und bei den Senioren, so Korosec, sei das Geld gut angelegt: „Wir sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor“, erklärte die 82-Jährige, „und sind mit 50 Milliarden Euro privatem Konsum für ein Viertel des gesamten privaten Konsums verantwortlich“. Jeder fünfte Haushalt sei jetzt schon ein Seniorenhaushalt, 2030 werde es jeder vierte sein. „Wir werden immer mehr – und immer wichtiger“, erklärte Korosec. Und: „Man redet immer nur darüber, was wir Senioren kosten, dabei sind wir keine Risikogruppe, sondern ein Chancenfaktor.“Kaum jemand würde bemerken, dass vor allem Alte eine „Stütze des Ehrenamts“seien und jährlich 8,5 Milliarden Euro unbezahlte Arbeit leisten. „Das ist beinahe so viel wie das Budget für Arbeit.“Korosec resümiert: „Geht’s den Senioren gut, geht’s der Gesellschaft gut.“
Völlig zufrieden mit der Regierungsarbeit gab sich die ranghohe Vertreterin der Kanzlerpartei keineswegs: Die Maßnahmen im türkis-grünen Pflegepaket etwa seien „zu wenig und nur ein kleiner Schritt“gewesen, sie fordert eine neue Reform mit einer „Finanzierung aus einer Hand“, zudem sei die Pflege für Betroffene insgesamt zu teuer. Indes müsse die ärztliche Versorgung stärker ausgebaut werden, vor allem mit Primärversorgungszentren: „Das geht alles so langsam“, kritisierte Korosec. Ähnliches gelte auch für den Öffi-Ausbau, auf den Senioren ebenfalls stark angewiesen seien.
Einmal mehr forderte Korosec, die Pensionsbeiträge für jene abzuschaffen, die nach dem formalen Pensionsantritt noch weiterarbeiten. Dass dies unlängst auch der Finanzminister vorschlug, sei erfreulich: „Es kommt Bewegung in die Sache.“(kk)