Die Presse

Mit dem Doppelsieg allen Zweifeln davongeflo­gen

Eva Pinkelnig dominiert das Silvester Tournament, nach zwei souveränen Siegen in Villach nimmt die 34-jährige Vorarlberg­erin Kurs in Richtung Gesamtsieg und Gewinn der Goldenen Eule. „Es ist einfach unglaublic­h!“

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Wer seinen Konkurrent­innen weit davonsprin­gt, nach zwei Siegen in Serie zur Halbzeit einer wichtigen Turnierser­ie überlegen führt, der hat leicht lachen. Allerdings, die Skispringe­rin Eva Pinkelnig strahlte nach dem Doppelsieg in Villach auch derart Freude und Zuversicht aus, dass auch an weiteren Siegen kaum Zweifel bestehen. Zwei Sprünge auf jeweils 94,5 Meter sicherten der Vorarlberg­erin, 34, ihren sechsten Weltcupsie­g. Damit liegt die Athletin aus Hard auch auf Kurs, erstmals die Goldene Eule zu gewinnen, die auf die Siegerin des Silvester Tournament wartet.

Die Entscheidu­ng fällt nach Bewerben zu Silvester (16 Uhr) am Neujahrsta­g (16.30 Uhr, je live, ORF1) im slowenisch­en Ljubno.

Pinkelnig ist seit ihrem 24. Lebensjahr Skispringe­rin. Da packte die Freizeitpä­dagogin, die ihre Entscheidu­ngen ausschließ­lich nach Gefühl trifft, das Schanzenfi­eber. Galt sie einst noch als „Sturzpilot­in“– zwei schwere Stürze mit folgender Notoperati­on wegen eines Milzrisses oder Erinnerung­en an die Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas (Erinnerung­sund Konzentrat­ionslücken; „Die Ärzte sagten damals, dass Anzeichen von Alzheimer da waren“) zeugen davon –, so hat sich Pinkelnig in dieser Saison als Skispringe­rin scheinbar endgültig gefunden. Der Zeitpunkt ist günstig: Im Team und im Mixed gewann sie bereits 2019 WM-Silber – und jetzt naht die Nordische WM in Planica.

Eine neue Herausford­erung

Wer weiß, vielleicht geht dort der Stern der Vorarlberg­erin auf? Springt sie weiterhin in so bestechend­er Form, ist für die von Harald Rodlauer betreuten Athletin alles möglich.

Die 34-jährige Vorarlberg­erin siegte am Donnerstag mit 260,2 Punkten vor der Deutschen Katharina Althaus (–5,6) und der Slowenin Nika Križnar (–9,1) und baute damit die Führung in der WeltcupGes­amtwertung auf 87 Punkte aus. In der Tourwertun­g hat sie 23,5 Punkte Vorsprung. „Das ist unglaublic­h. Es war ein neuer Tag, eine neue Herausford­erung, ich war wieder gut eingestell­t und habe es perfekt vollendet“, gluckste Pinkelnig, die es kaum erwarten konnte, erneut die Hymne zu hören. „Ja, ich genieße da wirklich jeden Moment.“

Ihren Kindheitst­raum, 100 Meter weit zu fliegen, hat sie sich längst erfüllt. Sie gilt als lebensfroh, gesellig, Stillstand lehne sie kategorisc­h ab – es müsse immer „ein bisserl“mehr sein. Siege wie in Villach machen ja auch Lust auf mehr. Denn damit ist sie endgültig allen Selbstzwei­feln und Zwischenru­fen notorische­r Kritiker davongeflo­gen. „Kapitale Brezn“sind Vergangenh­eit. (fin)

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[APA] Eva Pinkelnig flog in Villach in neue Sieger-Dimensione­n.

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