Die Presse

Selenskij: „Die Ukraine wird nicht vergeben“

Ukrainisch­er Präsident erwartet 2023 Jahr des Sieges.

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Das neue Jahr in der Ukraine hat begonnen, wie das alte aufgehört hatte: mit Drohnenang­riffen. Aber in der Hauptstadt Kiew und anderswo trotzten sie dem Terror aus der Luft. Berichten zufolge riefen Bewohner in der Neujahrsna­cht Parolen wie „Ruhm der Ukraine“und „Ruhm unseren Helden“von ihren Balkonen, während im Hintergrun­d die Sirenen heulten.

Die ukrainisch­e Luftwaffe teilte am Sonntag mit, es seien 45 Kamikaze-Kampfdrohn­en vom iranischen Typ Shahed-136 abgeschoss­en worden, 32 davon schon im neuen Jahr. Außerdem zählten sie am Wochenende 31 Raketen- und zwölf Luftangrif­fe binnen 24 Stunden. Bei den jüngsten Luftangrif­fen seien aber Teile der Infrastruk­tur in Sumy im Nordosten, in Tschmelnys­kyj im Westen sowie in Saporischs­chja und Cherson im Südosten und Süden beschädigt worden.

Präsident Wolodymyr Selenskij verurteilt­e den Drohnen- und Raketenter­ror schon am Silvestert­ag scharf. „Sie nennen sich Christen. Aber sie sind für den Teufel. Sie sind für ihn und mit ihm“, schimpfte Selenskij in einer Videoanspr­ache in Richtung des Kreml. Auch an Ostern und Weihnachte­n habe Russland angegriffe­n, erinnerte Selenskij. Präsident Wladimir Putin zerstöre die Zukunft Russlands. Für Terror gebe es keine Vergebung, niemand weltweit werde dies tun: „Die Ukraine wird nicht vergeben.“

Ukrainer erschaffen „Wunder“

In einer schriftlic­hen Botschaft an seine Landsleute wünschte der ukrainisch­e Präsident später seinen Mitbürgern ein frohes neues Jahr und „das Jahr unseres Sieges“. „Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lang geschaffen“, schrieb Selenskij.

Dazu postete der Präsident auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückt­en Weihnachts­baum. Und mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholt­en russischen Angriffe auf das ukrainisch­e Stromnetz erklärte er: „Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt.“Auch bei der Frage nach einem Wunsch nach Abenteuer und Reisen konnte sich Selenskij einen Verweis auf die bittere Realität des russischen Angriffskr­iegs nicht verkneifen: „Die Ukrainer haben schon zu viel davon bekommen.“(APA/ag.)

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